Der Wechsel des Stromanbieters ist eigentlich kinderleicht und ohne Risiko. Doch wer hat schon die Zeit und die Muße, unzählige Tarife zu durchforsten und dann rechtzeitig den Vertrag zu kündigen, um wieder eine Prämie für den Neukunden zu kassieren? Seit einigen Jahren bieten daher automatische Tarifoptimierer ihre kostenlosen Dienste an.
Anders als Vergleichsportale wie Verivox oder Check 24 ermitteln die sogenannten Wechsel-Bots nicht nur den günstigsten Stromlieferanten, sondern übernehmen auch den Wechselvorgang inklusive Kommunikation mit dem Versorger. Darüber hinaus werden Verträge kontinuierlich optimiert, das heißt die Preise überwacht und gegebenenfalls ein Wechsel eingeleitet. „Stromvergleich per Autopilot“ nennt man das bei „SwitchUp“: „Wir sind sozusagen für die Bequemen da, die sich um nichts kümmern wollen“, sagt Céline Iding vom 2015 gegründeten Unternehmen.
Hier verspricht man, unseriöse Billigstromanbieter auszusortieren und bietet darüber hinaus einen Rechts- und Insolvenzschutz. Der Service ist kostenlos. Die „Tarifaufpasser“ bekommen dafür eine Provision von den Stromanbietern – die jedoch nicht von den Kundenboni abgeht.
Ein Berliner Zweipersonenhaushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 3500 Kilowattstunden könne allein durch den Wechsel des Stromanbieters 374 Euro sparen. „Viele schätzen die mögliche Ersparnis signifikant niedriger ein“, sagt Céline Iding. Am teuersten ist meist der Grundversorger, bei dem immer noch fast ein Drittel aller Haushalte ist. Bei SwitchUp kann man auch Präferenzen angeben, etwa ob man Öko-Strom bevorzugt.
Die Verbraucherzentrale Niedersachsen, die kürzlich sieben Wechseldienstleister ausführlich untersucht hat, bemängelt allerdings intransparente Bewertungsmaßstäbe und teilweise falsche Versprechungen. Nicht in jedem Fall werde der günstigste Preis ermittelt. Zudem sind einige Wechselhelfer kostenpflichtig. „Wechselfuchs“ beispielsweise kassiert 20 Prozent der erzielten Einsparung, bei „eSave“ sind es sogar 30 Prozent.
Birgit Leiß
25.10.2021