Im ersten Halbjahr 2020 ist in Berlin der Handel mit Häusern und Grundstücken deutlich zurückgegangen. Die Kaufpreise für Wohn- und Geschäftsimmobilien stagnieren. Das ergibt eine Auswertung des Gutachterausschusses für Grundstückswerte.
Gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 ist der Handel mit Mietwohnhäusern um 35 Prozent zurückgegangen, bei Wohn- und Geschäftshäusern beträgt der Rückgang 44 Prozent. Der gesamte Geldumsatz ist dabei um 48 Prozent gesunken. Den Einbruch erklären die Gutachter damit, dass im Vorjahr ungewöhnlich viele hochpreisige Verkäufe stattfanden. Der mittlere Kaufpreis ist in deutlich geringerem Umfang gesunken, nämlich um 11 Prozent. „Die Preisdynamik ist weiter abgeflacht“, heißt es dazu beim Gutachterausschuss.
„Von einer Beruhigung auf dem Wohnungsmarkt zu sprechen, wäre verfrüht, aber wir vermuten, dass der Mietendeckel wie auch die Corona-Pandemie erste Spuren auf dem Berliner Immobilienmarkt hinterlassen haben“, sagt Reiner Wild, Geschäftsführer des Berliner Mietervereins (BMV).
Es sind im ersten Halbjahr auch 21 Prozent weniger Eigentumswohnungen verkauft worden als im Vorjahreszeitraum. Die von Mietendeckelgegnern aufgestellte Behauptung, dass Eigentümer Wohnungen nun lieber verkaufen statt vermieten würden, scheint sich also nicht zu bewahrheiten. Auch wenn der Handel mit Eigentumswohnungen etwas zurückgegangen ist, bleibt die grassierende Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen für Mieter eine Gefahr. Der BMV erneuert deshalb seine Forderung, ein wirksames Umwandlungsverbot ins Baugesetzbuch zu schreiben.
Jens Sethmann
www.berlin.de/gutachterausschuss
26.11.2020