Immer mehr Warenlieferungen nach Hause und eine fehlende Bereitschaft, den Kartonmüll zu zerkleinern, sorgen auf den Berliner Höfen für das überall gleiche Bild: Papiercontainer, die kurz nach ihrer Entleerung schon wieder überfüllt sind.
Nie mehr im Supermarkt Schlange stehen, statt Tüten schleppen schön zu Hause bleiben, nur ab und an der Gang zum Müllcontainer. Platzhirsche wie Gorillas oder Newcomer wie Yababa versprechen „frisch, halal und zu Supermarktpreisen“ Lebensmittellieferungen im Handumdrehen. Die Lieferservice-Firmen boomen, die traditionell stationär verkaufenden Lebensmittelanbieter ziehen mit entsprechenden Service-Angeboten nach. Deutschland ist einer der Spitzenreiter in der EU im Hausmüllaufkommen, ziemlich fernab von Kreislaufwirtschaft oder Ökodesign-Richtlinie, und der Blaue Engel, das 1978 eingeführte Umweltzeichen, sieht dem Treiben von Weitem zu.
Laut Umweltbundesamt wuchs der Verpackungsmüll von 15,3 Millionen Tonnen im Jahr 2000 auf 18,9 Tonnen 2018 an – verursacht ungefähr zur Hälfte durch private Konsumenten.
Immer mehr Single- und Zweipersonen-Haushalte sind ein Grund für die Verpackungsexplosion. 2017 sorgte „take away“ für 281.000 Tonnen Verpackungen, die die öffentlichen Mülleimer zu 20 Prozent befüllten. Hat die seit 2023 geltende Mehrweg-Angebotspflicht hier nicht für Abhilfe gesorgt? Nein, weiß Thomas Klöckner von der Berliner Stadtreinigung: „Am offensichtlichsten ist eine deutliche Zunahme der Kartonagen, die leider sehr oft unzerkleinert und unverpresst in Abfallbehälter eingefüllt werden und so schnell für Überfüllungen sorgen.“
Abhilfe: Ein sanft köchelnder Eintopf und Wurst und Käse in mitgebrachten Dosen einkaufen.
Silke Kettelhake
01.12.2023