Pressemitteilung Nr. 49/21
Vom Volksentscheid offenbar wenig beeindruckt, hat Heimstaden am Wahlabend den Kauf von 14.000 Berliner Akelius-Wohnungen bestätigt. Damit würde das Unternehmen auf einen Schlag zu einem der größten Vermieter unserer Stadt werden. Bis Ende des Jahres soll die Übernahme stehen, bei „voller Grunderwerbssteuer“. Der genaue Kaufpreis ist nicht öffentlich, der Betrag liegt wohl im Milliardenbereich.
„Das Anfang August in Kraft getretene, faktische Verbot, Häuser auch außerhalb von Milieuschutzgebieten in Wohneigentum umzuwandeln, dürfte Akelius zusätzlich zum Volksentscheid das Geschäft vermasselt haben“, vermutet Sebastian Bartels, stellvertretender Geschäftsführer des Berliner Mietervereins (BMV). „Die Übernahme durch Heimstaden spricht immerhin zunächst dafür, dass der schwedische Konzern ein langfristiges Interesse an den Beständen hat“, hofft Bartels. Damit verbinden sich im Vorfeld einer möglichen Vergesellschaftung hohe Erwartungen an das Unternehmen: „Nach unserer Erfahrung sind viele Akelius-Mieten stark überhöht. Wir fordern daher von Heimstaden, die vielfachen Verstöße gegen die Mietpreisbremse rückgängig zu machen und sich kooperativ gegenüber Mitgliedern zu verhalten.“ Entgegen einer ersten, mieterfreundlichen Verlautbarung von Heimstaden ist das Unternehmen in Schweden durch Luxusmodernisierungen, Umwandlungen und Blockierung notwendiger Instandsetzungen aufgefallen.
Damit den Akelius-Mieterinnen und Mietern in Milieuschutzgebieten unabhängig von den derzeitigen Diskussionen über eine Vergesellschaftung geholfen wird, sollten die Bezirke ihr Vorkaufsrecht zu prüfen. „Wir appellieren an die Verantwortlichen in Bezirken und Senat, keine Zeit zu verlieren, sich bei den Abwendungsvereinbarungen aufeinander abzustimmen und die betroffenen Hausgemeinschaften mit ins Boot zu nehmen“, so Bartels.
Der BMV nimmt die Ankündigung vom Heimstaden zur Kenntnis, auf den erworbenen Grundstücken „mieterfreundlich“ zu bauen. „Dies muss bedeuten, dass die Schweden leistbaren Wohnraum auch zu einem Preis deutlich unter 9,00 Euro pro Quadratmeter anbieten“, fordert Bartels.
29.09.2021