Pressemitteilung Nr. 12/19
„Der Wohnungsmarktbericht der IBB für 2018 ist erneut ein deutlicher Beleg für die Wachstumsschmerzen Berlins“, so der Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, Reiner Wild. „Er ist aber auch ein Zeugnis der Fehler der Vergangenheit und gibt einen Hinweis darauf, dass der stärkere Fokus auf die kommunalen Wohnungsunternehmen ein richtiger Schwerpunkt der aktuellen Landespolitik ist.“
Städtische Wohnungsunternehmen bauen schneller als private. Zwischen Genehmigung und Fertigstellung liegen 22 Monate, gegenüber 28 Monaten im Schnitt aller Investoren. Städtische Wohnungsunternehmen haben über das trialogische Verfahren mehr Bereitschaft zu Beteiligung. „Damit ist auch widerlegt, dass Bürgerbeteiligung grundsätzlich zu unzumutbaren Zeitverzögerungen führt.“
Wichtiger aber ist, dass die Angebotsmieten von Genossenschaften und städtischen Wohnungsunternehmen mit etwas über 7,- Euro pro Quadratmeter monatlich erheblich unter denen der privaten Wohnungsanbieter (10,58 Euro pro Quadratmeter monatlich) liegen. „Wir unterstützen nachdrücklich einen Masterplan Berlin 50 %, mit angestrebt wird, die Hälfte des Bestands gemeinwohlorientiert zu bewirtschaften.“
Der Bericht zeigt aber auch, dass die Lücke zwischen Bevölkerungsanstieg und Wohnungsbestand kaum kleiner wird. Noch dramatischer ist dies im Hinblick auf die Einkommensentwicklung und den Mietenanstieg und somit zwischen Nachfrage und dem Angebot an preisgünstigem Wohnraum. „Durch Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen, Modernisierung und teure Wiedervermietungen gehen nach unserer Schätzung rund 50.000 Wohnungen jährlich dauerhaft dem preisgünstigen Marktsegment verloren“, so Wild. „Da ist der soziale Mietwohnungsneubau bislang nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Der Mieterverein fordert, das Baurecht verstärkt mit Baugeboten für den Sozialen Wohnungsbau zu nutzen. Dazu sind mehr Bebauungspläne und eine schnellere Aufstellung notwendig.
Aber ohne verbesserte Eingriffsmöglichkeiten beim Bau- und Mietrecht, für die der Bund den Rahmen stellen muss, wird es kaum zu Verbesserungen kommen.
09.07.2019