Pressemitteilung Nr. 21/17
Der Berliner Mieterverein unterstützt die Initiative „TEGEL SCHLIESSEN. ZUKUNFT ÖFFNEN“ und empfiehlt, beim Volksentscheid im September zur Offenhaltung des Flughafens Tegel über den Betriebsbeginn des BER hinaus mit „Nein“ zu stimmen.
„Die Baugeschichte des BER ist ein politischer Skandal ersten Ranges, der zu Recht Zorn und Wut bei den Berlinern hervorruft“, erklärte der Geschäftsführer des Berliner Mieterverein e.V., Reiner Wild. „Wir dürfen aber nicht vergessen, dass die Leidtragenden dieses Politikversagens der früheren Regierungskoalitionen in Berlin vor allem die rund 300.000 Bewohner unter den An- und Abflugschneisen in Spandau, Reinickendorf, Wedding und Pankow sind. „Das Problem ist, dass unser Zorn über den BER keinen Ausweg findet. Die politisch Verantwortlichen der Vergangenheit sind weitgehend außer Dienst und auch das aktuelle Baugeschehen am BER bleibt ein schwarzes Loch.
Bedauerlich, dass auch in der neuen Landesregierung niemand überlegt, wie man die desaströse Kommunikationsstörung zwischen Politik und Bürgern behebt. Hübsche Bilder über 500 Hektar neue Stadt reichen da nicht. Inzwischen glauben viele, dass der BER überhaupt nicht fertig wird. So erscheint der Volksentscheid wie ein Ventil.
Doch der Weiterbetrieb von Tegel über den BER-Start hinaus ist rückwärtsgewandt, nicht nur für die lärmgeplagten Anwohner. Der Grundstücks- und Immobilienmarkt in Berlin lässt wegen des enormen Preisanstiegs soziale Stadtentwicklung – preisgünstiges Wohnen, soziale Infrastruktur, sichere Gewerbeflächen und angemessene öffentliche Räume – kaum noch zu. Mit der Schließung von Tegel nach der Eröffnung des BER kann auf 100 Prozent öffentlichen Grund und Boden viel von den Anforderungen an die wachsende Stadt umgesetzt werden, wenn die Politik aus der Niederlage um die Bebauung von Tempelhof lernt“, so Wild.
05.07.2017