Pressemitteilung Nr. 22/18
„Mehr Bewohner in Berlin, das erfordert auch mehr Wohnungen. Aber die gestiegenen Fertigstellungszahlen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass für breite Schichten der Bevölkerung dieser Neubau nur wenig Entlastung bringt. Zudem gibt es nach wie vor keinen entlastenden Einfluss auf das Mietniveau insgesamt“, erklärte der Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, Reiner Wild. Laut Wohnungsmarktbericht der IBB stiegen die Mieten bei Wiedervermietung im Jahr 2017 so stark wie lange nicht mehr auf einen Rekordwert von 10,15 Euro pro Quadratmeter nettokalt im Monat.
Die Renditeerwartungen der Investoren im Neubau passen nicht mit den Bedürfnissen der meisten Nachfrager zusammen. Der versprochene „Sickereffekt“, mit dem angeblich jede neue Wohnung am Ende auch für die Bezieher mit niedrigem Einkommen ein zusätzliches Angebot schafft, versickert – auch wegen der Missachtung und Fehlkonstruktion bei der Mietpreisbremse. Die heute vorgelegte Statistik gibt keine Auskunft darüber, zu welchen Mieten diese Wohnungen auf den Markt kommen. Der IBB-Wohnungsmarktbericht gibt im Durchschnitt 13 Euro pro Quadratmeter nettokalt im Monat an.
„Dieser Neubau ist für die meisten Berliner Haushalte und auch für die Zuwanderer nicht leistbar“, beklagt Wild. „Deshalb muss der Bau preisgünstiger Wohnungen mittels öffentlicher Förderung deutlich erhöht werden. Der bisherige Anteil von Sozialwohnungen von weniger als 10 Proznt an den gesamten Fertigstellungen ist ein Armutszeugnis. Wir appellieren an den Berliner Senat die Wohnraumförderbestimmungen deutlich zu verbessern und den Förderanteil pro Wohnung erheblich zu erhöhen, bei gleichzeitiger Verlängerung von Mietpreis- und Belegungsbindungen“, so Wild.
17.05.2018