FORUM WOHNUNGSPOLITIK IM BMV
am Donnerstag, 22. August 2019 um 18.30 Uhr, Einlass ab 18 Uhr
in der Geschäftsstelle des BMV, Spichernstraße 1, 10777 Berlin
Die Veranstaltung hat bereits stattgefunden.
- Susanna Raab, Aktivistin und Sozialwissenschaftlerin,,
- Prof. Dr. Heinz-Josef Bontrup, Wirtschaftswissenschaftler & Professor im Fachbereich Wirtschaftsrecht an der Westfälischen Hochschule
- Sebastian Bartels, Jurist, Politologe und stellvertretender Gechäftsführer im Berliner Mieterverein
geben einen Überblick zum Spannungsfeld Gewinnmaximierung versus Grundbedarf Wohnen oder: Renditeobjekt versus „Zuhause“. Gemeinsam wollen wir diskutieren, welche Lösungen zu entwickeln sind, welche Forderungen wir an die Bundesregierung richten müssen, um die Mieterinnen und Mieter nicht länger diesem Spannungsfeld auszuliefern.
Im Koalitionsvertrag von CSU/CSU und SPD aus dem Jahre 2005 hieß es, der deutsche Finanzmarkt biete ein großes Potenzial, das weiter ausgebaut werden soll. „Positive Wirkungen“ seien davon für den Immobilienmarkt zu erwarten. Ersteres ist längst Wirklichkeit geworden: 2018 besaßen die Immobilien AGs bereits mehr als 1 Million Wohnungen. Allein „positive Wirkungen“ für die Mieterschaft bleiben aus. An der Börse engagieren sich große institutionelle Anleger wie beispielsweise Blackrock, die jedes Jahr Milliarden von Euros oder Dollar verschieben.
Welchen Einfluss nehmen die Anleger auf die börsennotierten Wohnungsunternehmen wie Deutsche Wohnen oder Vonovia?
Welche Rolle spielen die Verfahren der Rechnungslegung, wie z.B. fair value?
Und welche Bedeutung haben die überhöhten Buchwerte im Verhältnis zur realwirtschaftlichen Situation?
„Jeder dritte Euro Eurer Miete geht an die Anleger“, titelte kürzlich der Flyer einer Gruppe kritischer Aktionäre bei Vonovia.
Die börsennotierten Wohnungsunternehmen selbst verfolgen eine längerfristige Strategie gewinnbringender Bewirtschaftung: Kosten für Instandhaltung und Mieterservice gering halten, Mieten erhöhen, Modernisierungskosten mietwirksam umlegen. Die Aktiengesellschaften profitieren vom akuten Wohnungsmangel in unterversorgten Städten und Ballungsräumen.
Wie sind Selbstverpflichtungen vor diesem Hintergrund zu bewerten?
Bedarf es gesetzlicher Eingriffe, zum Beispiel als öffentlich-rechtliche Bewirtschaftungsvorschriften auf Basis der Länderkompetenz aus dem Wohnungswesen? Schon erweist sich die Ankündigung von Mietendeckeln als „Aktienkursdeckel“.
Wir freuen uns auf spannende Impulse und eine rege Diskussion in großer Runde.
Anmeldung erbeten per Mail an a.erkan@berliner-mieterverein.de
07.10.2020