Einige Genossenschaften machen es vor: Eine energetische Sanierung muss nicht zwangsläufig zu happigen Mietsteigerungen führen. Jüngstes Beispiel ist eine Wohnanlage in Marienfelde, wo der „Beamten-Wohnungs-Verein zu Köpenick eG“ (BWV) unlängst sein bislang größtes Sanierungsprojekt abgeschlossen hat.
Die 218 Wohnungen am Lichterfelder Ring und Tirschenreuther Ring 2-4 wurden von März bis November 2011 auf den energetisch neuesten Stand gebracht. 60 Prozent oder circa 500.000 Kilogramm CO2-Emissionen werden nach Angaben des BWV jährlich eingespart.
Erreicht wurde das durch ein umfassendes Sanierungskonzept. So wurde die Gebäudehülle gedämmt, sämtliche Fenster im Wohn- und Treppenhausbereich ausgetauscht sowie eine Einblasdämmung im Dach eingebracht. Allein durch diese Maßnahmen wurde der spezifische Heizwärmebedarf um rund 40 Kilowattstunden pro Quadratmeter gesenkt.
Die Modernisierung der Wärmeversorgung erfolgte durch die Umstellung von Öl auf Gas und durch den Einbau moderner Gas-Brennwerttechnik. Ein Blockheizkraftwerk erzeugt Strom und Wärme für den eigenen Bedarf. Weitere Einsparpotenziale wurden durch die Dämmung des Rohrnetzes im Keller, einem neuen hydraulischen Abgleich der Wärmeversorgung sowie der Senkung der Systemtemperatur erreicht. Damit wird die Wärme effizient erzeugt und optimal verteilt. Wärmeverluste wurden minimiert.
Insgesamt wurden in die Wohnanlage rund 5 Millionen Euro investiert und auf einen Modernisierungszuschlag verzichtet. „Als Genossenschaft kalkulieren wir langfristig, zudem haben wir KfW-Mittel erhalten“, erklärt BWV-Sprecherin Susanne Maier-Bluschke. Allerdings ist Ende 2011 die Bindung aus dem Sozialen Wohnungsbau ausgelaufen, zum 1. April ist daher eine Anpassung an die ortsübliche Vergleichsmiete geplant. Derzeit beträgt die Nutzungsgebühr – so heißt die Miete bei Genossenschaften – 4,07 Euro nettokalt. Maximal 20 Prozent darf erhöht werden, sofern es der Mietspiegel hergibt. Da die Heizkosten aber auf jeden Fall sinken, dürfte die Warmmietenbelastung etwa gleich bleiben, heißt es beim BWV.
Birgit Leiß
MieterMagazin 1+2/12
Umweltfreundlich wohnen bei stabiler Miete: BWV-Wohnanlage in Lichterfelde
Foto: BWV
11.05.2017