Pressemitteilung Nr. 5/10
Der Berliner Mieterverein sieht nach der Veröffentlichung des neuen IBB-Wohnungsmarktberichtes 2009 weiterhin steigende Wohnkostenbelastungen auf die Mieter zukommen. Die Auswertung von 80.000 Angebotsmieten zeige, dass sich das Mietenniveau unter den Bezirken sehr stark auseinander entwickele. „Für den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg sehen wir eine besonders problematische Entwicklung. Hier sind trotz unterdurchschnittlicher Einkommen die günstigsten Mietangebote schon deutlich teurer als die durchschnittlichen Preise freier Wohnungen in Spandau, Neukölln und Marzahn-Hellersdorf“, erklärte der Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, Reiner Wild.
Die hohen Neuvertragsmieten beeinflussten aber über den Mietspiegel auch die Mieten in bestehenden Verträgen. Der Wohnungsmarktbericht belege eine weitere sozialräumliche Polarisierung. „Wir beklagen, dass die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung die in ihrem eigenen Auftrag erstellte Wohnungsmarktberichterstattung nicht ernst nimmt“, so Wild. Statt Lösungen für den deutlichen Anstieg der Mieten bei neuen Verträgen bei gleichzeitig stagnierenden oder nur gering steigenden Einkommen zu finden, interessiere man sich nur für die Abwerbung von zuzugswilligen Gutverdienern aus anderen Städten. „Der Senat will sich offenbar nicht um die Probleme der Berliner Mieter kümmern“, konstatierte der Mietervereins-Geschäftsführer.
Der Wohnungsmarktbericht mache darüber hinaus deutlich, dass die Leerstandszahlen des Senats wenig aussagekräftig seien. Denn trotz hoher Angebotsmieten im Bezirk Mitte wird für diesen Bezirk die mit 7,3 % höchste Leerstandsquote in Berlin ausgewiesen. Der Senat unterschätze den spekulativen Wohnungsleerstand, so Wild. „Wir brauchen auch wegen der stärker zunehmenden Umwandlung in Ferienwohnungen wieder ein Verbot der Zweckentfremdung von Wohnraum.“
01.01.2014