Pressemitteilung Nr. 7/12
Der Berliner Mieterverein e.V. fordert anlässlich des Pressegesprächs der Sozialstadträte von Mitte, Neukölln und Tempelhof-Schöneberg den Berliner Senat auf, umgehend die Richtwerte für die Wohnkostenübernahme zu erhöhen. „Der Druck der Jobcenter auf die Mieter ist enorm, die soziale Situation wird immer prekärer“, erklärte der Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, Reiner Wild.
Im Jahr 2005 wurden die Richtwerte für die Wohnkostenübernahme festgelegt und lediglich einmal in 2009 um 5 Prozent für Einpersonen-Bedarfsgemeinschaften erhöht.
Seit 2005 sind die Bestandsmieten laut Mietspiegel um 17 Prozent gestiegen, in Altbauten sogar um 20 Prozent, so Wild. Die Energiekosten sind seitdem nahezu explodiert. Bundesweit sind für Haushalte seit 2005 die Ölpreise um 75 Prozent, die Gaspreise um 50 Prozent gestiegen. Diese Energiepreissteigerung hat die Wohnkosten ebenfalls erheblich ansteigen lassen.
Etwa 100.000 ALG II-Bedarfsgemeinschaften zahlen derzeit eine Miete, die über den Richtwerten liegt. Seit April 2011 wurden 65.000 dieser Haushalte aufgefordert, die Mietkosten zu senken. Da die Mietpreise bei Wiedervermietung aber noch stärker gestiegen sind als die Bestandmieten, finden Arbeitslose und Grundsicherungsempfänger auf dem Wohnungsmarkt kaum noch bezahlbaren Wohnraum. „Wir benötigen daher dringend vom Berliner Senat ein Moratorium, bis die Richtwerte für die Wohnkostenübernahme erhöht sind“, fordert Geschäftsführer Reiner Wild.
Als neue Richtwerte schlägt der Berliner Mieterverein vor:
450,- Euro monatlich für 1-Personen-Bedarfsgemeinschaften,
490,- Euro für 2-Personen-Bedarfsgemeinschaften,
650,- Euro für 3-Personen-Bedarfsgemeinschaften,
740,- Euro für 4-Personen-Bedarfsgemeinschaften,
jeweils ergänzt um einen Klimabonus für den Fall energetischer Gebäudesanierung bzw. Neuvermietungszuschlag.
04.01.2017