Bezahlbare Wohnungen über preiswerten Supermärkten – Aldi Nord hat seinen Einstieg in den Mietwohnungsbau angekündigt. Dass das Unternehmen die Mieten wird niedrig halten können, liegt auch daran, dass es auf eigenem Grund und Boden baut. Den wertet es mit dem Wohnungsbau auf – und nutzt die neue Sparte auch zur Umstrukturierung und Vergrößerung.
Wohnen beim Discounter? Im Lichtenberger Sewan-Viertel und in der Neuköllner Silbersteinstraße entstehen die ersten Häuser mit 200 Wohnungen, geplant von Aldi Nord. Sie sind der Auftakt für ähnliche Projekte an mindestens 30 Berliner Standorten. Der Lebensmittelhändler begründet seine Entscheidung mit der hohen Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum gerade in der Hauptstadt.
„Wir statten die Objekte freiwillig zu einem Drittel mit Sozialwohnungen aus. Hier gilt der aktuelle Satz der Stadt – 6,50 Euro pro Quadratmeter“, erklärte die Presseabteilung des Unternehmens auf Nachfrage des MieterMagazins. Die restlichen Flächen würden bis maximal 10 Euro pro Quadratmeter vermietet und lägen damit in den meisten Fällen unter den aktuellen Neuvermietungsangeboten.
Mit seinen Bauplänen, nach denen in Berlin mehr als 2000 Wohnungen in Kombination mit Discount-Märkten entstehen sollen, schlägt das traditionsreiche Handelsunternehmen gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Zum einen wertet es seine Grundstücke enorm auf, die sich nicht selten in guten innerstädtischen Lagen befinden. Die Verkaufsfilialen mit Wohnüberbauung dürften sich vielerorts sehr viel besser in die oft bebaute Umgebung einfügen. Und außerdem kommt der Aldi-Modernisierungsstrategie entgegen, seine Filialen auf bis zu 14.000 Quadratmeter zu vergrößern. Die meisten der vorhandenen Märkte müssen dazu abgerissen werden, weil eine Aufstockung solcher Bauten statisch nicht möglich ist.
Neubauten mit einem Markt im Erdgeschoss und darüber liegenden Wohnungen sind allerdings keine Aldi-Erfindung. Der Discounter Lidl hat erste Projekte an der Prenzlauer Allee realisiert. Und auch er will weiterbauen.
Rosemarie Mieder
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