Die Immobilien-Kaufpreise schießen weiterhin nahezu ungebremst in den Himmel. Das wird auch die Mieten in die Höhe treiben. Der Berliner Mieterverein (BMV) spricht von einer „Bankrotterklärung an die soziale Stadtentwicklung“ und verlangt von der Bundesregierung, endlich einzugreifen.
Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in Berlin hat alle 30.770 Immobilienkäufe des Jahres 2017 ausgewertet und wie schon in den Vorjahren rasante Preisanstiege festgestellt. Die Zahl der Kauffälle ging zwar um sechs Prozent zurück, der Umsatz war jedoch mit insgesamt 18,2 Milliarden Euro elf Prozent höher als 2016. Die Preise von Mietwohnhäusern stiegen innerhalb eines Jahres um 16 Prozent. Dass dieser Anstieg etwas geringer ist als 2016, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Tendenz immer noch steil nach oben geht.
„Die erhöhten Kaufpreise für Mietwohnhäuser lassen nichts Gutes erwarten“, erklärt BMV-Geschäftsführer Reiner Wild. Die Immobilienkäufer werden auf eine deutliche Steigerung der Mieten setzen, um ihre erhöhten Kaufpreise zu refinanzieren.
Schlecht stehen auch die Aussichten für den Neubau: Es haben vier Prozent weniger unbebaute Grundstücksflächen den Besitzer gewechselt, dafür wurde aber 33 Prozent mehr Geld bezahlt als im Vorjahr. Bei diesen Baulandpreisen ist kaum noch Sozialer Wohnungsbau möglich. Preiswerter Neubau könnte allenfalls noch in einfachen Wohnlagen entstehen. Das führt zu einer weiteren Aufspaltung der Stadt in arme und reiche Viertel. „Die Bundesregierung hat die Innenstädte aufgegeben“, kritisiert Reiner Wild die Untätigkeit der Großen Koalition im Bodenrecht, Steuerrecht und Planungsrecht. Zudem sei eine umfassende Reform des Mietrechts dringend geboten. Dazu gehören eine Verschärfung der Mietpreisbremse, eine Kappung von Mieterhöhungen bei zwei Prozent pro Jahr und eine Senkung der Modernisierungsumlage auf vier Prozent der Investitionen.
Jens Sethmann
21.08.2018