Pressemitteilung Nr. 27/18
„Der Bericht ist eine Bankrotterklärung an die soziale Stadtentwicklung. Besorgniserregend ist vor allem der Preisanstieg beim Handel mit Mietwohnhäusern, bei vermieteten Eigentumswohnungen und bei unbebauten Grundstücken“, kommentiert der Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, Reiner Wild, den neuen Immobilienmarktbericht des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in Berlin.
Mit dem Anstieg der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen trotz der Genehmigungsvorbehalte in den vielen Milieuschutzgebieten um rund 25 Prozent erwarten wir noch mehr Eigenbedarfskündigungen und massive Mietsteigerungen in diesen Objekten. Für Errichtung neuer Wohnungen spiegelt der Rückgang der Kauffälle um 12 Prozent bei einem Anstieg des Geldumsatzes von 33 Prozent die besondere Dramatik wider. Bei diesen Preisen für unbebaute Grundstücke ist kaum noch sozialer oder preisgünstiger Wohnungsbau möglich. Der beschränkt sich zukünftig auf einfache Wohnlagen, was zu einer weiteren Aufsplittung in arme und reiche Viertel führt.
„Die Bundesregierung hat die Innenstädte aufgegeben“, kritisierte Wild die Untätigkeit der Bundesregierung im Bodenrecht, Steuerrecht und Planungsrecht. Darauf können die wenigen Bebauungspläne nach dem kooperativen Baulandmodell des Senats nur bedingt Einfluss nehmen. „Die erhöhten Kaufpreise für Mietwohnhäuser lassen nichts Gutes erwarten“, so Wild. Aufgrund der massiv angestiegenen Oberwerte beim Mietspiegel setzen Immobilienkäufer auf eine deutliche Steigerung der Mieten auch in bestehenden Mietverhältnissen, um ihre erhöhten Kaufpreise zu refinanzieren. Das wird zu einer weiteren Wohnkostenbelastung der Mieter führen. Deshalb mahnt der Mieterverein eine umfassende Reform des Mietrechts an, mit der Verschärfung der Mietpreisbremse, eine Kappung von Mieterhöhungen bei 2 Prozent pro Jahr und eine Senkung der Modernisierungsumlage auf 4 Prozent der Investitionen.
28.03.2022