Das Recht auf Wohnungstausch, wie es die Grünen seit Kurzem bundesweit fordern, gibt es bei den Berliner landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften schon. Ein durchschlagender Erfolg ist es allerdings bisher nicht. Das liegt auch daran, dass sich viel mehr Mieter räumlich vergrößern statt verkleinern wollen.
Auf ihrem Bundesparteitag im letzten Jahr beschlossen die Grünen, sich für ein Recht auf Tausch von bestehenden Mietverträgen einzusetzen. Zunächst solle das für Wohnungsbaugesellschaften gelten. So könnten etwa alleinstehende Ältere eine zu groß gewordene Wohnung mit einer jungen Familie tauschen, die dringend mehr Platz benötigt, begründete der Grünen-Bundesvorsitzende Robert Habeck die Initiative. Der Tauschpartner könne dann in den Mietvertrag des anderen einsteigen, ohne die oft deutlich höhere Neuvermietungsmiete zu zahlen.
Bereits im September 2018 gingen die Berliner landeseigenen Unternehmen mit einem eigenen Online-Wohnungstauschportal an den Start, das sich an die rund 300.000 Mieter bei Degewo, Gesobau, Gewobag, Howoge, Stadt und Land und WBM richtet. Dort kann unkompliziert sowohl im Kiez als auch quer durch die Stadt von einer Gesellschaft in eine andere getauscht werden. In den ersten 12 Monaten wurden auch rund 3800 Wohnungen in das Portal eingestellt.
„Allerdings kommen dabei auf einen Mieter, der sich verkleinern will, vier Anfragen nach einer größeren Wohnung“, erklärt David Eberhart, Pressesprecher des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU). 140 Mietparteien haben nach Angaben des BBU bis Ende Oktober vergangenen Jahres tatsächlich einen Wohnungstausch vollzogen – kein durchschlagender Erfolg.
Rosemarie Mieder
02.02.2020