Das „Berliner Modell“, die Altglastonne im Hinterhof, ist in Deutschland ziemlich einzigartig und bei Mietern sehr beliebt. Seit Jahren tobt ein Streit um deren Wegnahme – nun äußern Umweltschützer erneut Kritik daran und plädieren für den Erhalt.
Im vergangenen Sommer hatten die Senatsverwaltung für Umwelt, die Dualen Systeme und die BSR bekanntgegeben, bis Januar 2020 etwa 34.000 und damit rund ein Drittel aller Hinterhof-Glastonnen außerhalb des S-Bahn-Rings zu entfernen. Die Altglasentsorgung sollte in den betroffenen Gebieten über neu aufgestellte Sammelcontainer im öffentlichen Raum, sogenannte Glas-Iglus, erfolgen. Begründet wurde dies in erster Linie mit verbessertem Umweltschutz. Denn während die Großcontainer eine Trennung in drei Farben – Weiß-, Grün- und Braunglas –, ermöglichen, wird bei den Hof-Tonnen nur zwischen Weiß- und Buntglas unterschieden. Zudem entstünden durch verminderten Lkw-Verkehr für den Abtransport auch weniger Lärm und Abgase.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Berlin kritisiert die Umstellung nun allerdings als gescheitert, weil für die versprochenen zusätzlichen Glas-Iglus kein Platz im Straßenland sei. Wie in einer aktuellen Anhörung im Umweltausschuss des Abgeordnetenhauses deutlich wurde, sind bislang lediglich ein Viertel der 400 geplanten Sammelcontainer aufgestellt worden. Parallel wurden bis dato 27.000 Hoftonnen abgebaut. Der Verband fordert daher ein Ende des Abzugs von Hoftonnen.
Katharina Buri
28.09.2022