In vielen ostdeutschen Regionen können Mieter vergleichsweise günstig Wohnraum anmieten. Im Umland Berlins ist der Einfluss der Hauptstadt allerdings deutlich zu spüren. Die Mieten sind dort in den vergangenen zwölf Jahren deutlich gestiegen.
Im Speckgürtel der Hauptstadt nähern sich vielerorts die Mieten der Marke von 10 Euro pro Quadratmeter – im Landkreis Dahme-Spreewald erhöht sich der Mietpreis gar auf 11 Euro – mit 17 Prozent der höchste Anstieg in der Untersuchung des Internetportals immowelt, für die die Angebotsmieten von Wohnungen zwischen 40 und 120 Quadratmetern in 76 Stadt- und Landkreisen Ostdeutschlands betrachtet wurden. „Der Mietmarkt im Osten Deutschlands zeigt sich zweigeteilt. Der angespannte Wohnungsmarkt in Berlin strahlt deutlich auf die umliegenden Landkreise in Brandenburg ab: Im Einzugsgebiet der Hauptstadt findet derzeit eine Preisrallye statt“, sagt immowelt-Chef Dr. Cai-Nicolas Ziegler.
In Berlin selbst sind die Mieten auch im ersten Halbjahr 2020 weiter gestiegen. Der Quadratmeterpreis bei Neuvermietungen erhöht sich um 4 Prozent auf 12,20 Euro. Es gilt zwar der Mietendeckel, der die Preise derzeit eigentlich einfrieren soll. Neubauten mit Baujahr ab 2014 sind von dieser Regulierung allerdings ausgenommen und steigen daher noch stärker.
Das hohe Preisniveau Berlins spüren die Mieter im Umland: Dort werden nach Berlin die höchsten Angebotsmieten in Ostdeutschland verlangt – und das Niveau steigt weiter. Auf 8 Euro pro Quadratmeter kletterten zum Beispiel die Mieten im Landkreis Teltow-Fläming (+ 10 Prozent).
Eine Ausnahme im Berliner Einzugsgebiet ist Potsdam, wo nach zuletzt starken Anstiegen eine Preiskorrektur zu beobachten ist: Die Angebotsmieten gehen um 9 Prozent zurück. In der Landeshauptstadt gab es zuletzt einen Bauboom, sodass viele hochpreisige Neubauten auf den Markt kamen. Derzeit scheint das Preisniveau aber ausgereizt.
Etwas preiswerter ist es derzeit noch im Landkreis Oder-Spree, südöstlich von Berlin, mit 7,70 Euro pro Quadratmeter (+ 3 Prozent). Dort entsteht allerdings derzeit die neue Fabrik des Elektroautoherstellers Tesla. Die über 10.000 neuen Arbeitsplätze dürften den Zuzug und in Folge die Mieten in der Region zwischen Berlin und Eisenhüttenstadt an der polnischen Grenze wohl stärker steigen lassen.
mm/immowelt
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22.09.2020