Das Umland lockt mit vergleichsweise günstigen Mieten und viel Freiraum immer mehr Berliner an. Einige von ihnen erproben dort neue Formen des Wohnens und Arbeitens – das ist das Ergebnis zweier aktueller Untersuchungen.
Angesichts explodierender Mietpreise in der Hauptstadt wird Brandenburg zunehmend attraktiver für Berliner, wie aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen. Demnach hat im Jahr 2018 die Mark 15.412 neue Bewohner gewonnen. Zwar wanderten rund 41.000 Menschen in andere Bundesländer ab – gleichzeitig zogen aber gut 56.000 zu, ein Großteil von ihnen aus Berlin.
Eine weitere Untersuchung des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung bestätigt die Tendenz: Sie sieht einen leichten Trend zur Stadtflucht. Neben dem günstigeren Wohnraum lockten vor allem das Mehr an Platz und die Freiräume. Waren bislang vor allem die Städte und der Speckgürtel attraktiv, rücken nun zunehmend auch kleinere Orte und Dörfer in den Blick der Umzugswilligen. Diese organisieren sich auch in neuen Formen des Zusammenlebens. 18 solcher Gemeinschaftsprojekte mit innovativen Formen des Wohnens und Arbeitens nimmt die Studie genauer unter die Lupe, darunter etwa den Hof Prädikow in Prötzel in Märkisch-Oderland. Sie sieht sie als mögliche Pioniere einer neuen Landbewegung.
Fazit der Studienmacher: Die Stadtmüden könnten neue Impulse geben und aussterbende Dörfer neu beleben. Dazu müsse die Politik aber ihren Beitrag leisten. Denn unter den Zuzüglern sind viele, die in Kreativberufen arbeiten und nahezu überall ihrer Arbeit nachgehen können, dafür aber auf eine stabile Internetverbindung angewiesen sind. Dem stehe der noch lückenhafte Breitbandausbau gegenüber.
Katharina Buri
www.berlin-institut.org/publikationen/studien/urbane-doerfer.html
30.09.2019