Pressemitteilung 2127
„Die heute mit dem Wohnmarktreport vorgestellten Zahlen zu den projektierten Neubauwohnungen lassen keine Verbesserung der Situation für breite Schichten der Bevölkerung erwarten“, beklagt der Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, Reiner Wild. „Der Anteil von Eigentümerwohnungen an den Bauprojekten ist zwar gesunken, mit mehr als 37 % aber immer noch sehr hoch.“ Bei Durchschnittspreisen von aktuell mehr als 4.700,- Euro pro Quadratmeter sind diese Wohnungen schlicht nur eine Angebotserweiterung für Reiche. Die Schere zwischen Mietwohnungszuwachs und Bevölkerungszunahme hat sich zumindest bis 2019 weiter geöffnet. Im Ergebnis werden die Mieten bei Wiedervermietung also weiter ansteigen. Ein Blick in die Immobilienportale nach dem Mietendeckel-Aus macht das deutlich.
Vom großen Teil der fertiggestellten und projektierten Neubauten haben Haushalte mit mittleren und niedrigen Einkommen gar nichts, weil die sogenannten Umzugsketten auf angespannten Märkten wegen des Nachfragezuwachses und der wirkungslosen Mietpreisbremse nicht funktionieren. Das „mantramäßig“ vorgetragene „Bauen, bauen, bauen“ löst eben nicht alle Wohnungsmarktprobleme. Im Fokus muss vorrangig der Bau preisgünstiger Wohnungen stehen. Dieses Thema spart der Marktbericht leider weitgehend aus. Einziger Trost ist, dass der Anteil der kommunalen Mietwohnungen am Neubau ansteigt, ein Verdienst der städtischen Wohnungsunternehmen und des Senats. Für eine wirkliche Wende aber müssten die Rahmenbedingungen durch die Bundesregierung geschaffen werden, in erster Linie bei den Bodenpreisen. Doch hier duckt sich die verantwortliche Politik weg.
11.05.2021