Der neue Senat hat in seiner Koalitionsvereinbarung elf große Wohnungsbaustandorte festgelegt, auf denen rund 37.000 Wohnungen entstehen sollen. Das bislang größte und umstrittenste Vorhaben, die Elisabethaue, ist hingegen auf Eis gelegt.
„Das Potenzialgebiet Elisabethaue wird zur Bebauung in dieser Legislaturperiode nicht weiter verfolgt“, heißt es im rot-rot-grünen Koalitionsvertrag. Ein Sieg für die Bürgerinitiative Elisabeth-Aue e.V., die sich vehement gegen die Bebauung der landwirtschaftlich genutzten, 70 Hektar großen Fläche gewehrt hatte. „Wir sind überaus glücklich, dass wir unserem Ziel ein Stück näher gekommen sind“, erklärt der Verein, der nun ein Nutzungskonzept für den dauerhaften Schutz der Flächen erarbeiten will. Das Ackerland im Pankower Norden hat einen hohen ökologischen Wert als Kaltluftschneise für die Innenstadt. Gleichzeitig ist das Terrain nur schlecht an das öffentliche Nahverkehrsnetz angeschlossen. Deshalb hatten sich auch die Pankower Bezirksverordneten parteiübergreifend gegen die Bebauung ausgesprochen.
Laut Koalitionsvertrag will der Senat die neu zu bauenden Stadtquartiere „lebendig, sozial gemischt, grün und partizipativ planen“, und zwar zusammen mit den Bezirken und mit breiter Öffentlichkeitsbeteiligung. Die bisherige Praxis der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, den Bezirken die Zuständigkeit für Bauvorhaben ab 200 Wohnungen zu entziehen, dürfte damit passé sein. Zudem sollen die neu zu bauenden Stadtviertel stadtverträglich sein und eine leistungsfähige Nahverkehrserschließung haben. Bei einigen Neubaustandorten muss diesbezüglich nachgebessert werden: So sind die Buckower Felder ähnlich schlecht angebunden wie die Elisabethaue.
Jens Sethmann
30.01.2017