Wien gilt weltweit als heimliche Hauptstadt des Sozialen Wohnungsbaus. Das Wiener Modell geht auf das „Rote Wien“ zurück, auf die sozialdemokratisch geprägte Zeit von 1918 bis 1934.
Und es funktioniert noch heute – mehr als 40 Prozent der Wiener leben in preisgebundenen Wohnungen. Bei Bauprojekten bleiben nach wie vor zwei Drittel der Wohnfläche dem geförderten Wohnungsbau vorbehalten – mit Nettohöchstmieten von maximal 5 Euro pro Quadratmeter. Der erste Band stellt 60 typische Projekte der vergangenen 100 Jahre und daraus abgeleitete Wohnungsbaustrategien für das 21. Jahrhundert vor. Der zweite Band präsentiert zahlreiche aktuelle Projekte, darunter die „Biotope City“ als Beitrag zum Klima- und Umweltschutz und das „Experimentierfeld IBA_Wien“. Im Rahmen einer Internationalen Bauausstellung werden bis 2022 sieben Leuchtturmprojekte im Sozialen Wohnungsbau errichtet. Vier Beiträge analysieren wohnungspolitische Entwicklungen in Europa, Nordamerika und Asien. Ein Schwerpunkt sind dabei Lösungen für die Wohnungsprobleme von jungen Menschen und Migranten. Diese bleiben auch in Wien immer häufiger vom überteuerten städtischen Wohnungsmarkt ausgeschlossen.
Als mögliche Lösung sehen die Autoren eine „qualitativ hochwertige serielle und modulare Bauweise“, wie sie auch hierzulande ausprobiert wird. Einfache Lösungen bietet auch das Wiener Modell nicht – Denkanstöße allemal.
rb
09.07.2019