Die unter „Leserbriefe“ abgedruckten Beiträge sind Meinungsäußerungen von Leserinnen und Lesern zu Berichten im MieterMagazin und geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.
Betr.: MieterMagazin 1+2/2018, ab Seite 26, Jens Sethmann:
„Spezial Wärmedämmung – Wärmedämmung ist die teuerste Modernisierung“
Das Bild beweist nichts
Das in der Einleitung gezeigte Bild eines gedämmten und eines ungedämmten Hauses macht das große Dilemma um die Wärmedämmung im Prinzip deutlich: Derartige Bilder werden von der Dämmindustrie als Beweis für „nachhaltige Energieeinsparung“ verwendet, besser gesagt: missbraucht. Denn solche Bilder beweisen rein gar nichts – was der Laie kaum versteht. Mauerwerk nimmt bei Sonnenlicht Wärme auf und gibt sie durch die Wände auch an die Innenräume ab. Eine in der Thermografie dargestellte helle Wand kann deshalb ein Indiz für eine gute Hausenergetik sein. Die dunkle gedämmte Wand nimmt überhaupt keine Wärme auf und kann auch keine Wärme an den Innenraum abgeben. Wegen der exorbitanten Kosten der Wärmedämmung und einer fraglichen Energieeffizienz wird vor den Gerichten in zunehmendem Maße die Frage nach der Wirtschaftlichkeit der Dämmung für die Mieter verhandelt. Der Gesetzgeber könnte hier mit einer verpflichtenden „Wirtschaftlichkeitsberechnung mit alternativer Nachweisführung“, die für den Vermieter bereits gültig ist und die den Speicherwert des Mauerwerkes berücksichtigt, auch die Mieterschutzrechte stärken und so die Maßgabe nach energetischer Effizienz des Wohnungsbestandes deutlicher hervorheben.
B. Baumgart per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 11/2017, Seite 19, Rosemarie Mieder:
„,Problemhäuser‘ – Alle Versuche gescheitert“
Schönfärberei
Der Tenor des Artikels lautet: Skrupellose Vermieter beuten südosteuropäische Roma aus, auf dass sich dann soziale Brennpunkte, sogenannte Problemhäuser, bilden. Bekanntlich gibt es solch üble Geschäftemacher und es kann sinnvoll sein, wie vom Berliner Mieterverein gefordert, ihnen Treuhänder vor die Nase zu setzen. Wenn freilich der Roma-Verein Amaro Foro die Ursachen der Problemhäuser auf die „Folge der Diskriminierung dieser Menschen“ verkürzt, betreibt er eine groteske Schönfärberei. Wer eine größere Zahl dieser Menschen zu Nachbarn hat, wird in der Regel anders darüber denken. Diskriminiert werden hier ganz andere: nämlich alle, die deren Lebensweise Tag für Tag ertragen müssen. Amaro Foro täte gut daran, anstatt die Opferrolle zu kultivieren, sich mal an die eigene Nase zu fassen und seine Klientel zu einem Sozialverhalten zu ermuntern, das mit der Umgebungsgesellschaft einigermaßen kompatibel ist.
H. Spode per E-Mail
Betr.: Thema Zwangsräumungen
Unerträgliches Schweigen?
Seit Jahren lese ich das MieterMagazin und ich kann mich nicht daran gewöhnen, dass die vielen Zwangsräumungen in Berlin nicht wirklich thematisiert werden. Dr. Holm berichtete vor einiger Zeit, dass er mit einem Seminar das Projekt durchführte, die Anzahl solcher Vorgänge zu ermitteln. Nach meiner Erinnerung kam dabei eine vierstellige Zahl heraus, ich glaube sogar jährlich – in jedem Fall viel zu viel. Dass die Berliner Tagespresse über die laufend stattfindenden Räumungen nichts berichtet, ist schlimm genug. Dass aber das MieterMagazin über die ärmsten Opfer der Wohnungsnot ebenfalls schweigt, ist unerträglich und sollte schnell geändert werden.
R. Mayer per E-Mail
Das MieterMagazin hat dem brisanten Thema im November 2014 eine umfangreiche Titelgeschichte gewidmet: „In Berlin werden täglich 20 Mieter zwangsgeräumt: ,… selber schuld?‘”. Auch über die von MieterMagazin-Leser Mayer erwähnte Untersuchung des Stadtsoziologen Andrej Holm wurde berichtet: „HU-Studie zu Zwangsräumungen – Die Räumungsfreudigkeit hat zugenommen“ (Ausgabe 6/2015).
Die Redaktion
- In Berlin werden täglich 20 Mieter zwangsgeräumt: „… selber schuld?“
- HU-Studie zu Zwangsräumungen: Die Räumungsfreudigkeit hat zugenommen
27.02.2018