Alte Heizungsanlagen von gewerblichen Vermietern haben einen hohen Energieverbrauch und belasten das Klima. Für einige gilt bereits eine Austauschpflicht. Das Hamburger Beratungsunternehmen „Analyse & Konzepte“ hat in einer Studie für den Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft untersucht, wie Deutschlands Vermieter heizen.
46 Prozent aller Heizungsanlagen von gewerblichen Vermietern sind älter als 20 Jahre, 18 Prozent stammen sogar noch aus der Zeit vor 1980. Bei den privaten Vermietern stammen nur 8 Prozent der Heizungsanlagen aus der Zeit vor 1980. Drei Viertel der gewerblichen Vermieter und jeder zweite private Kleinvermieter haben in den letzten fünf Jahren energetisch modernisiert, vor allem durch eine Verbesserung der Wärmedämmung. Für die kommenden zwei Jahre planen 62 Prozent der befragten gewerblichen und 24 Prozent der privaten Vermieter, ihre Wohnungen energetisch zu sanieren – die Erneuerung der Heizungsanlage hat dabei mittlerweile fast die gleiche Priorität wie die Wärmedämmung.
Fast ein Drittel der gewerblichen Vermieter gab bei der Befragung an, dass entsprechende Modernisierungsmaßnahmen von den Mietern problemlos akzeptiert würden. Hier verwechselten wohl manche Vermieter Zustimmung mit angstgeschuldeter Duldung. „Solange es unter dem Strich keine Mehrkosten verursacht, werden energetische Sanierungen mitgetragen. Nur ein kleiner Teil der Mieter ist allerdings bereit, mehr zu bezahlen“, zitiert die Studie die Einstellung der Mieter. „Insgesamt sind Lage, Ausstattung und die Nachbarschaft die entscheidenden Kriterien bei der Wohnungssuche. Darüber hinaus ist die Gesamtmiete entscheidend und nicht der Energieverbrauch.“
Zahlreiche alte Heizkessel erhalten jetzt vom Schornsteinfeger ein Energielabel, das angibt, wie sparsam oder verschwenderisch die Heizung ist. Moderne Brennwertkessel verbrauchen deutlich weniger Öl oder Gas als die alten Heizwertkessel, weil sie auch den Abgasen noch nutzbare Wärme abgewinnen. Die Investition amortisiert sich schnell – für den Vermieter. Auch das Klima profitiert. Nur für die Mieter geht die Rechnung oft nicht auf.
Rainer Bratfisch
05.02.2018