Berlin braucht preiswerte Wohnungen – aber die Baugenehmigungen gehen sogar zurück. Was verbessert werden muss, diskutierten Wohnungswirtschaftler mit Vertretern der Baubranche und der Politik.
Erstmals seit 2010 verzeichnete das Amt für Statistik einen Rückgang der Baugenehmigungen um insgesamt 1,2 Prozent (bei Dachgeschossausbauten: fast 20 Prozent). Ein beunruhigendes Signal nannte das Maren Kern, Vorstandsfrau des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) auf der Neubautagung ihrer Organisation. Dazu waren am 19. März Vertreter der Wohnungswirtschaft, der Baubranche und der Berliner Politik zusammengekommen, um gemeinsam zu beraten, wie mit den Herausforderungen des noch immer zu zögerlichen und zu teuren Wohnungsneubaus umgegangen werden muss.
In einer besseren Kooperation von Wohnungswirtschaft, Baubranche und Verwaltungen sieht Kern eines der wichtigsten Instrumente, um das selbst gesteckte Ziel der Mitgliedsunternehmen von 30.000 neuen Wohnungen bis 2020 auch zu erreichen. Diese Kooperation müsse von der Finanzierung über die Grundstückssuche, der Zusammenarbeit mit Planungsbehörden, der Abstimmung mit Nachbarschaften bis hin zum „Alltags-Betrieb“ des Gebäudes nach seiner Fertigstellung reichen.
Sich um mehr Akzeptanz für Neubauvorhaben zu kümmern, mahnte Katrin Lompscher, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, an. Wem die Aussicht auf eine Grünfläche verbaut würde, der sehe in diesem Neubau nicht unbedingt eine Verbesserung seiner Wohnsituation. Dabei gebe es auch Vorzüge, etwa neue Nachbarschaftstreffs, die frühzeitig und aktiv kommuniziert werden müssten. Um das zu gewährleisten, setze der Senat auf ein dreistufiges Verfahren, das die Verkehrsanbindung, den Umweltschutz und das Gespräch mit den Anwohnern umfasse.
Rosemarie Mieder
12.05.2018