„Sous les pavés, la plage!“ („Unter den Pflastersteinen, der Strand!“) hieß ein Slogan der Arbeiter und Studenten in der Mai-Revolte 1968 in Paris. Unter den „Schweinebäuchen“, das sind die großen Platten aus Granit auf den Berliner Gehwegen, liegt zwar kein Strand, aber zumindest Sand.
Der Herausgeber des reich illustrierten Buches beschreibt in mehreren Beiträgen die „Klarheit und Schönheit der Berliner Gehwege“ als urbanes Mobiliar. Auch die Berliner Brandmauer ist ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten. Im Zuge der Schließung der letzten Baulücken wird sie bald Geschichte sein. Eine Autorin setzt der Gas-Straßenbeleuchtung ein Denkmal. Und auch das typische Berliner Mietshaus aus der Gründerzeit mit seinen fünf Stockwerken und 22 Meter Traufhöhe, der „Plattenbau des 19. Jahrhunderts“, wird gewürdigt. Ein Ausflug in den Berliner Untergrund gilt der Denkmalgeschichte der U-Bahn. Stadtbaurat Ludwig Hoffmann verkörpert das Prinzip „Zeitlos städtisch Bauen“. „Ja, ja, der Hoffmann, dem haben wir alle Unrecht getan!“, wird Ludwig Mies van der Rohe zitiert. Dem Autor gelingt es, Brücken zu schlagen zwischen Gestern und Heute und Zusammenhänge aufzuzeigen, die zum Nachdenken anregen. Und tatsächlich: Die Schönheit liegt nicht selten im Alltäglichen.
rb
18.06.2019