Auf dem Berliner Wohnungsmarkt ist keine Entspannung zu erwarten. Diese wenig überraschende Aussage trifft das Wohnungsmarktbarometer 2016, das die Investitionsbank Berlin (IBB) im Oktober vorgelegt hat.
Im Wohnungsmarktbarometer werden die Einschätzungen von über 200 Immobilienexperten zur Marktlage und zum Investitionsklima zusammengefasst. Die Experten sind sich einig: In Berlin herrscht in fast allen Marktbereichen Wohnungsknappheit. Besonders angespannt ist die Lage auf dem Mietwohnungsmarkt, vor allem bei günstigem und preisgebundenem Wohnraum. Dieses „unausgewogene Marktverhältnis von Angebot und Nachfrage“ werde sich weiter fortsetzen, heißt es. Zu deutsch: Die Wohnungsnot geht weiter.
Die Bezahlbarkeit des Wohnens steht auch bei der Frage nach den größten Problemen auf dem Wohnungsmarkt im Vordergrund. In der Expertensicht gehören dazu die steigenden Nettokaltmieten, die geringen Einkommen der Wohnungssuchenden und der abnehmende Bestand an Sozialwohnungen. Auch das Fehlen von Bauland wird genannt. Das Investitionsklima schätzen die Experten als positiv ein – am besten aber für die nicht so dringend benötigten Eigentumswohnungen.
Als Instrument zur Entspannung des Wohnungsmarktes sehen 61 Prozent der Befragten die Wohnraumförderung des Senats als wirksam an, wohlwissend, dass sie nur für einen kleinen Teil der neu zu bauenden Wohnungen reicht. Andere wohnungspolitische Maßnahmen schneiden deutlich schlechter ab: Mietenbündnisse, das Zweckentfremdungsverbot, den Milieuschutz, die Kappungsgrenzenverordnung und Konzeptvergaben halten jeweils weniger als ein Drittel der Experten für effektiv. Am wenigsten versprechen sie sich von der Mietpreisbremse: Nur 17 Prozent halten sie für brauchbar.
Jens Sethmann
28.10.2016