Schätzungen der Wohlfahrtsverbände zufolge haben in Berlin bis zu 25.000 Menschen keine feste Wohnung, bis zu 10.000 Menschen leben auf der Straße – Tendenz steigend. Mit der zweiten „Strategiekonferenz Wohnungslosigkeit“ wollte der Senat Lösungen finden.
Als eine der „großen Herausforderungen des Landes Berlin“ sieht der Senat die steigende Wohnungslosigkeit, die auch aus dem angespannten Wohnungsmarkt resultiert. Da die bestehenden Leitlinien der Wohnungslosenhilfe aus dem Jahr 1999 veraltet sind, sollen auf mehreren Strategiekonferenzen in diesem und im kommenden Jahr gemeinsam mit Akteuren aus der Wohnungslosenhilfe – Politikern, Verwaltungsfachkräften, Mitarbeitern von Hilfsorganisationen – neue gesamtstädtische Leitlinien entwickelt werden. Bei der ersten Konferenz im Januar (wir berichteten) haben sich neun Arbeitsgruppen zu verschiedenen thematischen Schwerpunkten gebildet, unter anderem zur Prävention von Wohnungslosigkeit, zu Frauen und Familien in Wohnungsnot, zur medizinischen Versorgung und zur Weiterentwicklung der Kältehilfe.
Seit Januar haben die Gruppen an den jeweiligen Themen gearbeitet und ihre Ergebnisse Mitte Oktober vorgestellt. Zunächst einmal sollen die Obdachlosen in der Stadt gezählt werden, um dann in einem zweiten Schritt die Hilfsangebote besser anpassen zu können – etwa an Frauen oder Menschen mit Handicap. Menschen aus dem EU-Ausland soll niedrigschwelliger geholfen werden, zum Beispiel mit Informationen in ihrer jeweiligen Muttersprache. Auch soll die Prävention ausgebaut werden, etwa, indem geplante Räumungen angekündigt werden, damit Behörden noch eingreifen können. Schuldner- und Sozialberatungen sollen ausgebaut, alle beteiligten Stellen besser koordiniert werden.
Wenige Wochen zuvor hatte der Arbeitskreis Wohnungsnot zur „Woche der Wohnungsnot“ geladen.
Katharina Buri
29.10.2018