2017 war der Strompreis so hoch wie noch nie. Bundesweit betrug er bei einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden 28,18 Cent je Kilowattstunde – 2,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Zum Vergleich: im europäischen Ausland betragen die Stromkosten im Schnitt 20,5 Cent. Im nächsten Jahr könnte der Strompreis auch hierzulande sinken – wenn die Versorger es wollen.
Hauptgrund für die hohen Preise sind die gestiegenen Abgaben zur Förderung der Energiewende (EEG-Umlage) und die steigenden Kosten für den Ausbau und den Betrieb der Stromnetze (Netznutzungsentgelte). Steuern, Abgaben und Umlagen machen inzwischen rund 56 Prozent der Stromrechnung aus, die Netzkosten rund 25 Prozent.
Die Stromversorger verweisen gern darauf, dass sie demzufolge nur ein knappes Fünftel der Stromkosten beeinflussen können.
2018 sinkt die Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien von 6,88 Cent je Kilowattstunde auf 6,79 Cent. Ein Haushalt mit einem Stromverbrauch von 5000 kWh im Jahr verursacht so jährlich weniger Kosten von 5,24 Euro. Des Weiteren müssten die Kosten für vermiedene Netznutzungsentgelte, mit denen eine hohe Leistungsverfügbarkeit der dezentralen Erzeugung zu Zeiten hoher Netzlasten finanziell belohnt wird, ab 2018 gesenkt werden. Die Netzentgelte für Berliner Haushalte bestehen 2018 aus einem Grundpreis von 39,70 Euro brutto, einem Arbeitspreis von 5,58 Cent je Kilowattstunde und 9,38 Euro für den Messstellenbetrieb. Ein Haushalt könnte circa 10 Prozent der bisherigen Netznutzungsentgelte sparen, wenn die Stromversorger die gesunkenen Preise an ihre Kunden weitergeben.
Der Sprecher des größten Berliner Versorgers Vattenfall, Olaf Weidner, hält sich bedeckt: „In der Vergangenheit haben sich einzelne Komponenten des Strompreises noch geändert.“ Einen Zeitpunkt, wann das Unternehmen über den künftigen Strompreis entscheidet, nennt er nicht. Man darf gespannt sein.
Rainer Bratfisch
24.11.2017