Wer bei den Kommunalen oder bei einer Genossenschaft mietet, muss längst nicht so tief in die Tasche greifen, wie bei so manchem privaten Vermieter. Das vermerkt der neue BBU-Marktmonitor. Allerdings gibt es bei diesen Unternehmen kaum freie Wohnungen. Damit deutlich mehr gebaut werden kann, braucht es Bauland, günstige Kosten – und längst auch mehr Fachkräfte in den Gewerken.
„Unsere Unternehmen dämpfen den Markt“, betont Maren Kern, Chefin des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU). Mit Neuvertragsmieten von durchschnittlich 7,45 Euro je Quadratmeter kalt liegen BBU-Unternehmen in Berlin 27 Prozent unter dem allgemeinen Marktniveau. Dabei sind vor allem Nachkriegs- und Plattenbauten vergleichsweise günstig: BBU-Unternehmen vermieteten Wohnungen der Baujahre 1949 bis 1972 im Schnitt für 7,04 Euro je Quadratmeter kalt, die zwischen 1973 und 1990 gebauten für durchschnittlich 6,48 Euro. Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen den Bezirken: In Steglitz-Zehlendorf wurden mit 8,42 Euro die höchsten Quadratmeterpreise vereinbart, in Lichtenberg (7,12 Euro) und in Marzahn-Hellersdorf (6,51 Euro) die günstigsten.
Die Bestandsmieten in BBU-Mitgliedsunternehmen lagen laut Marktmonitor im Jahr 2017 bei 5,98 Euro je Quadratmeter kalt – bei den Genossenschaften sogar bei 5,28 Euro. Damit sind sie 6 Prozent günstiger als die Wohnungen anderer Anbieter.
„Unsere Mitgliedsunternehmen sind klar gemeinwohlorientiert“, erklärte die BBU-Chefin auf der Präsentation. Für alle dürfte das jedoch nicht zutreffen: Auch die börsennotierte Deutsche Wohnen gehört zum Verband. Insgesamt bewirtschaften die Unternehmen des BBU rund 40 Prozent des Berliner Mietwohnungsmarktes.
Auch beim Neubau vermeldete die BBU-Chefin Zuwächse. Aber Bauen bleibe teuer und würde zudem immer schwieriger, erklärte Maren Kern. Grund dafür seien nicht nur der Mangel an bezahlbarem Bauland und steigende Baupreise, sondern inzwischen auch schwindende Baukapazitäten: „Unsere Unternehmen bekommen bei Ausschreibungen immer weniger Angebote, der Fachkräftemangel schlägt auf den Wohnungsbau durch“, so die BBU-Chefin.
Rosemarie Mieder
25.01.2019