Der Berliner Immobilienmarkt verzeichnete 2018 Rekordumsätze. Für die Mieter verschärft sich die Lage weiter, wenn die Politik nicht wirksam eingreift.
19,2 Milliarden Euro sind im letzten Jahr beim Verkauf von Berliner Grundstücken und Häusern über den Tisch gegangen – ein neuer Spitzenwert. Das sind sechs Prozent mehr Umsatz als 2017 bei elf Prozent weniger Kauffällen. Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte (GAA) hat alle 27.534 notariell beurkundeten Kaufverträge des Jahres 2018 ausgewertet.
Die Preise steigen weiter stark an: Reine Mietwohnhäuser waren um sieben Prozent teurer als ein Jahr zuvor, bei Eigentumswohnungen betrug der Anstieg elf Prozent. Dass die Preise damit etwas weniger rasant in den Himmel schießen als im Vorjahr, macht die Bilanz nicht besser. „Die Preisanstiege machen deutlich, dass weitere mietpreisregulierende Gesetze notwendig sind, damit alle Berliner sich das Wohnen auch zukünftig leisten können“, sagt Sebastian Scheel, Staatssekretär bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.
Durch die hohen Baulandpreise wird der Bau bezahlbarer Wohnungen massiv behindert. Die Bodenrichtwerte sind in den innerstädtischen Quartieren auf bis zu 11.000 Euro pro Quadratmeter angehoben worden – „der helle Wahnsinn“, meint Reiner Wild, Geschäftsführer des Berliner Mietervereins: „Wohnungsbau für breite Schichten ist dort nicht mehr möglich.“
Wirkung zeigt das Umwandlungsverbot in den Milieuschutzgebieten. Insgesamt 12.836 Mietwohnungen sind 2018 in Eigentum umgewandelt worden – 22 Prozent weniger als im Vorjahr. Grund zur Entwarnung ist das allerdings nicht. „Die meisten werden zu günstigen Mieten nie mehr angeboten werden“, so Reiner Wild. Bei den Preisen, die für Eigentumswohnungen bezahlt werden, ist im Falle der Vermietung eine Missachtung der Mietpreisbremse vorprogrammiert.
Jens Sethmann
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29.08.2019