Es klingt schon fast utopisch: Auf dem Kreuzberger Dragonerareal sollen Gewerbe, Kultur und Wohnen ein einträchtiges Miteinander entwickeln. Die 500 geplanten Neubauwohnungen sollen tragbare Mieten aufweisen.
Im Jahr 2015 war das bundeseigene Grundstück hinter dem Finanzamt Kreuzberg an einen privaten Investor veräußert worden. Nach zähem Ringen konnte Berlin die 4,7 Hektar nun endlich in seinen Besitz bringen. Bezirk und der Senat wollen das Dragonerareal nun zu einem Modellprojekt für eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung machen. Weil es sich um eine der letzten innerstädtischen Flächen handelt, auf denen so etwas möglich ist, sind die Erwartungen entsprechend hoch.
2016 wurde das Karree zwischen Mehringdamm, Yorck-, Großbeeren- und Obentrautstraße zum Sanierungsgebiet Rathausblock erklärt. Seitdem wurde mit vielen Initiativen, Anwohnern und Gewerbetreibenden auf verschiedenen Ebenen über Perspektiven diskutiert. Im Juni wurde schließlich eine Kooperationsvereinbarung geschlossen: Senat, Bezirk, die Berliner
Immobilienmanagement (BIM), die städtische Wohnungsbaugesellschaft WBM und Stadtinitiativen wollen gemeinsam dafür sorgen, dass die bestehenden Gewerbebetriebe bleiben, sich neues Gewerbe und Kultureinrichtungen ansiedeln können und Wohnungen entstehen, die auch für normale Einkommen bezahlbar sind.
„Jetzt fängt die Arbeit an!“ sagt Angela Brown vom Forum Rathausblock. Drei Planungsteams entwickeln zusammen mit der Öffentlichkeit Planungsvarianten. Da viele der ehemaligen Kasernengebäude unter Denkmalschutz stehen, ist es keine leichte Aufgabe, die vorgesehenen 500 Wohnungen sinnvoll auf dem Gelände unterzubringen. Nach zwei Kolloquien wird im Januar 2020 der beste Entwurf ausgewählt, der dann die Grundlage für den Bebauungsplan wird. Ab 2022 kann der Bau beginnen.
Jens Sethmann
www.berlin.de/rathausblock-fk
30.09.2019