Die Zahl der Wohnungslosen in Berlin steigt und steigt. Es fehlt nicht nur an bezahlbarem Wohnraum, sondern auch an Beratungsangeboten. Das neue Übergangshaus Pankow in Wilhelmsruh bietet beides – erstmalig auch für Rollstuhlfahrer. Der Neubau dieses es ist ein Vorzeigeprojekt für die Wohnungslosenhilfe, das es in Berlin so noch nicht gegeben hat.
Übergangshäuser sollen durch sozialpädagogische Unterstützung Wohnungslosen helfen, ihre Lebenssituation zu verbessern. Voraussetzung ist die Bereitschaft, Hilfe anzunehmen und aktiv mitzuwirken. Jens Kohlmeier und sein Team bieten Hilfe zur Selbsthilfe. Er leitete zuvor das Haus Grabbeallee, das in den vergangenen Jahren jedoch mehr und mehr an seine Grenzen stieß. Die 24 Plätze reichten längst nicht mehr aus, die Miete stieg, das Gebäude war nicht barrierefrei. Da kam dem Träger, der „Gebewo – Soziale Dienste – Berlin gGmbH“, das Angebot der Bürgerstadt AG gerade recht, das vorgesehene Bauvorhaben in der Kopenhagener Straße 81 in Wilhelmsruh für ein Übergangshaus für wohnungslose Menschen zu planen und zu bauen.
Am 12. August 2019 war das fünfstöckige Gebäude bezugsfertig. 46 Wohnungslose können hier unter optimalen Bedingungen Hilfe beim Neustart in ein selbstbestimmtes Leben erhalten. Die Mietkosten übernimmt das Jobcenter, die Betreuungskosten tragen die Sozialämter. Die Zimmer sind möbliert und verfügen über einen Kühlschrank und eine Fußbodenheizung. Zur Grundausstattung gehören ein Fahrstuhl, Beratungsbüros und ein großer Angebotsraum im Erdgeschoss, zudem Gemeinschaftsküchen, mehrere Bäder und Toiletten auf jeder Etage. Das Mindestalter für die Aufnahme beträgt 18 Jahre. Eine Etage ist Frauen vorbehalten. Drei Zimmer in der ersten Etage sind rollstuhlgerecht.
Die Bewohner bleiben durchschnittlich neun bis zwölf Monate. Dann sollen sie fit sein für ein selbstbestimmtes Leben und den Bezug einer eigenen Wohnung.
Rainer Bratfisch
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22.11.2019