Das ehemalige Schwesternwohnheim der Charité darf abgerissen werden. Das Verwaltungsgericht hat einen Vergleich vorgeschlagen, über den Bezirk und Eigentümer derzeit verhandeln. Das ist eine herbe Enttäuschung für die langjährigen Mieter.
Daniel Diekmann, Sprecher der Interessengemeinschaft Habersaathstraße, ist stinksauer: „14 Jahre Kampf um das Haus sollen umsonst sein.“ 105 preisgünstige, wärmegedämmte Wohnungen aus den 1980er Jahren sollen für einen Neubau abgerissen werden. Der Bezirk Mitte hatte lange Zeit nichts gegen die Entmietung und den teilweisen Leerstand unternommen, erst im Juni 2020 stellte sich die Bezirksverordnetenversammlung mit einem Beschluss gegen den Abriss. Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) nannte die Habersaathstraße 40-48 einen „besonders eindrucksvollen Fall von Immobilienspekulation.“ Man wollte die Rekommunalisierung prüfen.
Doch die Firma Arcadia Estates zog vors Verwaltungsgericht. Dem Eigentümer könne die Abrissgenehmigung nicht verweigert werden, signalisierte man dort. Nach Auskunft von Bezirksstadträtin Ramona Reiser (Linke) hat die Arcadia Estates zugesagt, in dem geplanten Neubau 105 Wohnungen für 7,92 Euro nettokalt pro Quadratmeter zu errichten. Die Bestandsmieter, so Reiser, sollen zu „sehr günstigen Konditionen“ in den Neubau ziehen können oder Abfindungen erhalten.
Die „glorreichen 12“, wie sich die verblieben Mieter scherzhaft nennen, fordern dagegen, dass sich der Bezirk nicht auf diesen Vergleich einlässt. „Wir haben gültige Mietverträge“, erklären sie. Die Firma Arcadia Estates reagierte nicht auf eine Bitte des MieterMagazins um Stellungnahme.
Birgit Leiß
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28.01.2021