Im Kampf um den Abriss der sogenannten Papageienplatte in Mitte zeichnet sich ein Kompromiss zwischen dem Bezirk und dem Eigentümer ab. „Kein guter Deal für die Mieter“, finden sowohl die verbliebenen Mieter als auch der Berliner Mieterverein.
Noch vor einem Jahr hatte sich Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) für den Erhalt des ehemaligen Schwesternwohnheims der Charité ausgesprochen. Man wolle das gerichtlich durchfechten. Doch Mitte April teilte er den Mietern mit, dass man kurz vor Abschluss eines Kompromisses stehe. Demnach sollen die verbliebenen Mieter in eine gleichwertige Wohnung im zu errichtenden Neubau ziehen können. Zehn Jahre lang muss – abgesehen vom Inflationsausgleich – nur eine Miete in der bisherigen Höhe gezahlt werden. Außerdem wird der Eigentümer verpflichtet, 30 Prozent der neuen Wohnungen zu einer Miete von 6,50 bis 8,50 Euro pro Quadratmeter zu vermieten.
Doch der Initiative „Leerstand Hab-ich-saath“ geht es darum, dass grundsätzlich intakter, preiswerter Wohnraum nicht vernichtet wird, auch aus ökologischen Gründen. „Wir empfehlen unseren Mitgliedern, das gerichtlich durchzuziehen“, sagt Sebastian Bartels von der BMV-Geschäftsführung. Unklar ist derzeit, wie lange die rund 100 Obdachlosen noch bleiben können, die auf Druck der Initiative vorübergehend in den leerstehenden Wohnungen untergebracht wurden. Die Hausverwaltung hatte zu Anfang Mai die Räumung verlangt. Der Eigentümer wolle in den leeren Wohnungen Geflüchtete aus der Ukraine unterbringen.
Birgit Leiß
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26.05.2022