Der Primärenergiebedarf von Gebäuden soll bis 2050 um 80 Prozent sinken. Eine aktuelle Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena) belegt: Die technischen Möglichkeiten für das Erreichen dieses ehrgeizigen Ziels sind vorhanden.
Die dena hat für ihre Studie die Energieverbrauchsabrechnungen von 121 energieeffizienten Wohnhäusern sowie die Angaben der Eigentümer zur Nutzung und zum baulichen Zustand der Gebäude analysiert. Lag der jährliche Energieverbrauch 2008 noch bei rund 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter Nutzfläche, würden die sanierten oder neu errichteten Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser mit wärmegedämmter Gebäudehülle und effizienter Anlagentechnik nur noch 50 bis 60 Kilowattstunden pro Quadratmeter verbrauchen, wenn sie mit Gas, Öl oder Pellets beheizt werden, oder rund 20 Kilowattstunden bei einer elektrischen Wärmepumpenheizung. Der Energieverbrauch energieeffizienter Wohngebäude liege in der Praxis im Schnitt 60 bis 95 Prozent niedriger als der eines Durchschnittsgebäudes im Jahr 2008.
Als wichtigste Faktoren, die die Verbrauchskennwerte der Gebäude beeinflussen, erwiesen sich der Einbau von Wärmepumpen, Solarthermie und Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung sowie der Dämmstandard. Angaben zu den Kosten der energetischen Sanierung sucht man in der Studie leider vergeblich.
Das Fazit der Studie: Das Ziel der Bundesregierung, bis 2050 nahezu klimaneutrale Städte beziehungsweise einen klimaneutralen Gebäudebestand zu realisieren, sei technisch möglich. Ungeklärt ist jedoch nach wie vor, wie die Kosten des Klimaschutzes sozial gerecht verteilt werden können. Eine energetische Modernisierung führt derzeit zu Mieterhöhungen, die drei- bis viermal höher sind als der Betrag, der durch sinkende Heizkosten eingespart wird.
Rainer Bratfisch
29.07.2023