Solarmodule auf Mietshausdächern sollen die Energiewende voranbringen und können eine kostengünstige Stromversorgung der Bewohner von Mehrfamilienhäusern sein. Der Berliner Mieterverein ist Kooperationspartner eines neuen Projekts.
Energie aus Solarzellen auf dem Dach des Wohnhauses, die direkt an die Mieter im Haus geht: Das ist das Mieterstrom-Modell. Vorteile hat es viele. Zum einen entfallen diverse Kosten, die der über das Stromnetz bezogene Strom mit sich bringt, etwa Netzentgelte oder Stromsteuer. Obendrauf kommt noch der Mieterstromzuschlag, eine Förderung für jede Kilowattstunde des so gewonnenen Stroms.
Als nachteilig allerdings werden immer wieder der hohe bürokratische Aufwand und die rechtlichen Anforderungen genannt. Ist das auch der Grund, warum sich das Modell in Berlin bislang nicht wirklich durchgesetzt hat? Die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) und die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) wollen mit dem gemeinsamen Forschungsprojekt „MieterstromPlus“ diese Frage klären, und auch untersuchen, wie man mehr Nutzer dafür gewinnen kann.
Erste Ergebnisse des Projekts, bei dem der Berliner Mieterverein Kooperationspartner ist, liegen bereits vor: Eine Befragung von 189 Haushalten in ausgewählten Mieterstrom-Projekten der Berliner Stadtwerke im Mai und Juni 2020 hat ergeben, dass sich manche Mieter gegen die Stromversorgung vom eigenen Dach entschieden haben, weil es die Option bei Abschluss des Mietvertrags noch nicht gab, weil ein anderer Anbieter einen günstigeren Preis bot oder weil der Wechsel-Aufwand ganz allgemein als zu hoch eingeschätzt wurde. Für dieses Jahr ist eine weitere Befragung geplant. Das Thema könnte auch dadurch Fahrt aufnehmen, dass Wohn- und Gewerbeneubauten ab dem Jahr 2023 verpflichtend eine Solaranlage auf dem Dach installiert haben müssen.
Katharina Buri
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05.10.2023