In der Siedlung am Steinberg („Kleinkleckersdorf“) rumort es weiterhin gewaltig. Zwar kommen die Sanierungspläne des Investors und der Verkauf der Reihenhäuschen nicht recht voran, doch dafür werden die Mieter mit Klagen überzogen.
Bereits mehrfach hat das MieterMagazin über die Tegeler Siedlung berichtet (zuletzt in Ausgabe 4/2015: „Verachtfachung der Mieten“). Nur wenige Mieter wurden bislang auf Duldung der extrem teuren Modernisierung verklagt, der Rest muss sich mit Abmahnungen, Kündigungen und Mieterhöhungen herumschlagen.
Obwohl die Mieter vom Vor-Eigentümer GSW eine mietvertragliche Zusatzvereinbarung erhalten haben, wonach bei Mieterhöhungen ausschließlich der Mietspiegel heranzuziehen ist, werden die Mieterhöhungsverlangen mit Vergleichswohnungen begründet. Für den Sonderfall eines Reihenhauses sei die Regelung nicht gedacht gewesen, heißt es in einer Stellungnahme des Eigentümers. Beim Berliner Mieterverein sieht man das anders: „Der Erwerber muss sich an diese mit dem Kaufvertrag übernommene Verpflichtung halten.“
Ein weiterer Streitpunkt sind die Wohnflächen. Der Eigentümer weigert sich, die im Mietvertrag angegebenen Quadratmeterzahlen anzuerkennen und legt in Betriebskostenabrechnungen und Mieterhöhungsverlangen regelmäßig sehr viel höhere Wohnflächen zugrunde.
Weder den Mietern noch dem Mieterverein liegen die „Aufmaße von öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen“ vor, auf die dabei Bezug genommen wird. Auch dem MieterMagazin wollte man keinen Beleg zukommen lassen. Fest steht, dass in mehreren Gerichtsverfahren die niedrigere Wohnfläche bestätigt wurde.
Da freiwerdende Wohnungen seit Jahren nicht mehr vermietet werden, steht mittlerweile fast die Hälfte der Wohnungen leer. „Es ist schon traurig, was aus unserem Kleinkleckersdorf geworden ist“, finden die langjährigen Bewohner. Dennoch sind sie fest entschlossen, sich nicht vertreiben zu lassen.
Birgit Leiß
03.01.2018