Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg stellt das Wohngebiet um die Weberwiese unter Milieuschutz. Damit bekommen rund 5400 Einwohner einen Schutz vor Luxussanierung und Eigentumsumwandlung.
Friedrichshain-Kreuzberg baut den Milieuschutz weiter aus. Das Bezirksamt hat die Aufstellung einer Erhaltungsverordnung für das Gebiet um die Weberwiese in Friedrichshain beschlossen. Es soll nicht nur die soziale Zusammensetzung der Bevölkerung erhalten werden, sondern auch das städtebauliche Erscheinungsbild.
Das Erhaltungsgebiet ist begrenzt durch die Karl-Marx-Allee, die Straße der Pariser Kommune, Rüdersdorfer, Wedekind-, Grünberger und Lasdehner Straße. Neben wenigen Altbauten befinden sich hier vor allem Wohnhäuser aus den 50er Jahren, die zusammen mit der damaligen Stalinallee errichtet wurden, sowie Plattenbauten aus den 70er Jahren. Verhältnismäßig viele Wohnungen sind noch unsaniert. Ein Großteil der 50er-Jahre-Häuser gehört dem dänischen Immobilienunternehmen Tækker, das offenbar plant, die Wohnungen als Einzeleigentum zu verkaufen. Die Umwandlung in Eigentumswohnungen geht in aller Regel mit kostentreibenden Modernisierungen einher. Die zum Teil lang ansässige Bewohnerschaft – von den 5400 Einwohnern sind über 1000 Rentner – blickt deshalb mit großer Sorge auf mögliche Luxussanierungen.
„Wir haben auf Bitte der Bevölkerung das Anliegen sorgfältig geprüft und uns dazu entschieden, das Areal als Milieuschutzgebiet auszuweisen“, sagt Baustadtrat Hans Panhoff. Der Bezirk kann mit diesem Instrument sowohl Grundrissänderungen und besonders teure Modernisierungsmaßnahmen wie Gästebäder oder Zweitbalkone untersagen, als auch die Umwandlung in Eigentumswohnungen verhindern.
Mit dem Aufstellungsbeschluss ist der Milieuschutz zwar noch nicht in Kraft getreten, der Bezirk kann damit aber ein Jahr lang Bauanträge zurückstellen, die der Erhaltungsverordnung zuwiderlaufen.
Jens Sethmann
03.03.2018