Das Wohnungsunternehmen Vonovia, Deutschlands größter Vermieter, erzielt für seine Aktionäre hohe Gewinne, indem mit Modernisierungen die Mieten in die Höhe getrieben werden. Der Deutsche Mieterbund (DMB) übt harsche Kritik.
Vonovia verkündet stolz eine Steigerung der Mieteinnahmen um 4,2 Prozent im Jahr 2017. An die Aktionäre will sie eine Dividende von 675 Millionen Euro ausschütten. Zahlmeister sind die Mieter der knapp 350.000 Wohnungen, insbesondere wenn sie eine Modernisierung über sich ergehen lassen mussten. Sie haben Mietsteigerungen um bis zu 80 Prozent zu tragen.
Der DMB hat bei der Untersuchung von Vonovia-Modernisierungen mehrere Muster erkannt. Die Modernisierungsankündigungen enthalten oft nur immer wiederkehrende Textbausteine mit allgemein gehaltenen Informationen. Der Beginn und die voraussichtliche Dauer der einzelnen Arbeiten werden nicht mitgeteilt. Der von den Modernisierungskosten abzuziehende Instandhaltungsanteil wird pauschal sehr niedrig angegeben, der konkrete Zustand in den Mietwohnungen spielt dabei keine Rolle.
Die prognostizierte Heizkostenersparnis wird hingegen großzügig ermittelt. Sie liegt nahezu immer zwischen 50 und 60 Prozent der bisherigen Heizkosten und macht zwischen 0,29 und 0,45 Euro pro Quadratmeter und Monat aus. Dem stehen angekündigte Mieterhöhungen zwischen 2,16 und 4,88 Euro pro Quadratmeter gegenüber. Trotz der behaupteten Einsparungen hat die Vonovia in keinem Fall die monatlichen Heizkostenvorauszahlungen abgesenkt.
Angesichts der systematischen Ausnutzung der Rechtslage zu Lasten der Mieter fordert DMB-Geschäftsführer Ulrich Ropertz: „Der Gesetzgeber muss die Mieterhöhungsspielräume aufgrund von Modernisierungsmaßnahmen drastisch einschränken, bestehende Schlupflöcher schließen und eindeutig definieren, wann Härtegründe auf Mieterseite greifen und Mieterhöhungen ausschließen.“
Jens Sethmann
24.05.2018