Schritt 7: Presse-, Öffentlichkeitsarbeit und Protestaktionen
Ein nicht zu unterschätzender Nebeneffekt von gemeinsamen Aktionen wie Hoffesten, Kundgebungen, Plakatmalnachmittagen etc. ist ein gutes Gemeinschaftsgefühl, welches sich häufig einstellt. Die unterschiedlichsten Mieterinnen und Mieter treffen bei solchen Aktionen zusammen, tauschen sich aus, spenden oder empfangen Trost je nach individueller Situation. Viele Mieter bemerken im Verlauf der Initiativenarbeit, dass sich zwischen Nachbarinnen, die sich vorher fremd waren, eine generationsübergreifende Solidarität einstellt und dass sie aufmerksamer für die Bedürfnisse ihrer Nachbarschaft werden.
Hat sich ein Gemeinschaftsgefühl eingestellt, dienen die Aktionen in erster Linie dazu, viel Aufmerksamkeit bei einer breiten Öffentlichkeit zu erzeugen und im weiteren aufrechtzuerhalten. Social-Media-Kanäle wie Facebook und twitter können bei der Verbreitung von Forderungen wertvolle Unterstützung leisten. Über eigens eingestellte Veranstaltungshinweise kann eine große Bandbreite an Mitmenschen informiert werden. Darüber hinaus erfolgen auf dieser Ebene Vernetzungseffekte mit anderen Initiativen und Wohnungspolitikerinnen.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sind das A und O einer starken Mieter-Initiative. Die Zeitungen und Online-Portale der Berliner Medien sind voll von Geschichten über Berlinerinnen und Berlinern, die unter modernisierenden oder spekulierenden Immobilienunternehmen und Eigentümergesellschaften zu leiden haben. Ein Grund mehr, mit der eigenen Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen.
Der Berliner Mieterverein kann gezielt Fakten und Hintergrundgeschichte der betroffenen Mieterinnen aufgreifen und die Erstkontakte zu den Hauptstadtmedien für die Initiative übernehmen. Darüber hinaus können über das Vereinsjournal MieterMagazin mehr als 180.000 andere Berliner Mieter erreicht werden. Der Berliner Mieterverein unterstützt die Initiativen auch über die Social-Media-Präsenzen und über den künftigen Newsletter des Vereins.
Sprecherinnen und Sprecher für die Initiative finden –
Presse auf dem Laufenden halten
Viele Mieterinnen und Mieter haben zunächst Berührungsängste mit der Presse – sie trauen sich nicht zu, Pressemitteilungen zu verfassen oder vor Kameras und Mikrophonen frei zu sprechen. Diese Ängste sind jedoch zumeist unbegründet. Die Journalistinnen der Berliner Medien erwarten keine vorbildlich verfassten Pressetexte oder perfekte Pressesprecher. Viele der Berichterstattenden aus Funk, Fernsehen und Presse sind auf das Thema Wohnungsmarkt Berlin spezialisiert und gehen im direkten Kontakt mitfühlend und solidarisch mit den betroffenen Mieterinnen um.
In 7 Schritten zur aktiven Mieter-Initiative
- Wozu dient dieser Leitfaden?
- 1 Kontakt zum Berliner Mieterverein
- 2 Mieterversammlung – Rechtslage ermitteln, Ziele definieren
- 3 Baurechtliche Genehmigungen von Behörden
- 4 Kontaktaufnahme mit Bezirksverwaltung und Bezirkspolitik
- 5 Informationsfluss zu relevanten Akteuren des Berliner Senats und Berliner Abgeordneten der Wohnungspolitik
- 6 Vernetzung und Erfahrungsaustausch mit anderen Berliner Mieter-Initiativen
- 7 Presse-, Öffentlichkeitsarbeit und Protestaktionen
- Best-Practice-Beispiele
14.10.2020