Im Kosmosviertel wurden Teile der Siedlung wieder in den Besitz eines kommunalen Wohnungsunternehmens überführt – zur Freude bei den Bewohnern.
Nach langen, zähen Verhandlungen mit dem Eigentümer, der privaten Schönefeld-Wohnen GmbH & Co. KG, hat die städtische Wohnungsbaugesellschaft Stadt und Land 1821 Wohnungen und 22 Gewerbeeinheiten im Treptower Ortsteil Altglienicke zurückgekauft. Es handelt sich dabei um 17 sechs- bis elfgeschossige Plattenbauten, die noch zu DDR-Zeiten geplant, nach der Wende fertiggestellt und später im Rahmen des Altschuldenhilfegesetzes privatisiert worden waren. In dem Quartier am südöstlichen Stadtrand leben besonders viele Menschen, die Sozialleistungen beziehen: 15,5 Prozent der Bewohner sind arbeitslos, 22,4 Prozent erhalten Transferleistungen, die Kinderarmut liegt bei 57,4 Prozent.
Mit dem Rückkauf, den Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher als den größten Fall einer Rekommunalisierung der letzten Jahre bezeichnete, sollen vor allem die vielen einkommensschwachen Haushalte vor den drohenden Folgen weiterer Mieterhöhungen geschützt werden.
Über den Preis der Transaktion hatten die Vertragspartner Stillschweigen vereinbart. Allerdings war – angeblich aus dem Vermögensausschuss des Abgeordnetenhauses – eine Summe durchgesickert und in Tageszeitungen und dem Rundfunk publik gemacht worden: 250 Millionen Euro hätte die Stadt und Land für die Wohnungen bezahlt. Dazu hätte das Land aus seinem Ankaufsfonds 36,5 Millionen Euro zugeschossen.
Was den Zustand der Gebäude betrifft, gibt es von der Mieterinitiative des Kosmosviertels ein vernichtendes Urteil: „In den letzten 30 Jahren ist vom Eigentümer so gut wie nichts an den Häusern repariert oder instandgehalten worden“, erklärt Peter Schmidt. „Und das, was gemacht wurde – eine sogenannte Wärmedämmung – wirkt sich aus unserer Sicht eher negativ aus.“
Aussagen über den Zustand der Gebäude, ihre Sanierung und auch über die weitere Entwicklung der Mieten will die Senatsverwaltung laut ihres Sprechers erst Mitte April machen, weil erst dann der Vertrag wirksam werde.
Rosemarie Mieder
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