Viele Verbraucher glauben sich auf der ökologisch sicheren Seite, wenn sie säuberlich ihren Abfall trennen. Doch viel wichtiger ist es, Müll gar nicht erst aufkommen zu lassen. Wie das geht?
Beispiel Nahrungsmittel: Tonnenweise wandern in Privathaushalten verdorbenes Obst, Gemüse und Brot in den Müll. Doch warum einkaufen, was hinterher weggeworfen wird? „Man sollte beim Einkaufen genau überle-gen, was man wirklich verbraucht“, sagt Dr. Hartmut Hoffmann vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND).
Beispiel Kleidung: Jeder Deutsche kauft pro Jahr im Schnitt 25 Kilogramm Kleidung. Für jedes Kleidungsstück, das man kauft, werden bei der Herstellung wertvolle Ressourcen verbraucht, zudem wird durch Transport und Recycling die Umwelt belastet.
Ziel muss es daher sein, Abfall zu vermeiden. Das beginnt schon beim Einkauf. Die wichtigsten Tipps:
- Korb oder Einkaufstasche mitnehmen statt Plastiktüten,
- Obst, Gemüse, Käse und Wurst nicht eingeschweißt in der Plastikschale kaufen, sondern lose an der Frischtheke,
- viele Wasch- und Reinigungsmittel gibt es als Nachfüllpackungen,
- Großpackungen bevorzugen und verpackungsintensive Portionspackungen wie zum Beispiel bei Kaffeesahne vermeiden,
- Toilettenpapier, Küchenrollen und Papiertaschentücher in Recyclingqualität kaufen, das reduziert den Papierverbrauch,
- Mehrweg ist besser als Einweg: Wem Glasflaschen zu schwer sind, kann zu PET-Mehrwegflaschen greifen.
Dass die Verbraucher zunehmend zur Einwegflasche greifen, hat auch damit zu tun, dass vielen der Unterschied zwischen bepfandetem Einweg und Mehrweg nicht klar ist. „Pfand ist Pfand“, so der Trugschluss. Doch die PET-Einwegflasche landet auf dem Müll und wird entweder geschreddert oder ins Ausland gebracht und dort recycelt. Die Mehrwegflasche wird dagegen bis zu 50-mal gespült und wieder befüllt. „PET-Einwegflaschen haben nach unseren Untersuchungen die schlechteste Ökobilanz, aber das Problem ist, dass viele Discounter kaum Mehrweg führen“, sagt Maike Janßen vom Umweltbundesamt.
Abfallvermeidung heißt, das persönliche Konsumverhalten kritisch zu überdenken: Muss es wirklich jedes Jahr ein neues Handy sein? Brauchen Kinder Wegwerfkameras?
Weitere Anregungen:
- Bücher gebraucht kaufen oder leihen,
- in langlebige reparaturfreundliche Produkte investieren statt in Billigwaren,
- öfter mal Second-Hand-Ware kaufen, zum Beispiel Kinderkleidung.
Birgit Leiß
Das Dosenpfand – ein Flop?
Ob das 2003 eingeführte sogenannte Dosenpfand (eigentlich Einwegpfand) etwas gebracht hat oder nicht, ist höchst umstritten. Fest steht: Seitdem für Einwegverpackungen bei Getränken eine Pfandpflicht gilt, ist der Mehrweganteil kontinuierlich gesunken – besonders dramatisch bei Mineralwasser. Eine Ausnahme davon stellt lediglich Bier mit einem Mehrweganteil von 86,9 Prozent dar. Während die Getränkeindustrie von einem Riesen-Flop spricht, sehen Umweltverbände und das Bundesumweltministerium das anders. Ohne das gesetzliche Dosenpfand wäre der Anteil noch geringer, wie das Beispiel unseres Nachbarn Frankreich zeigt.
bl
MieterMagazin 7+8/09
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25.11.2016