Die Wohnung wird gewechselt, der Keller entrümpelt und schon stellt sich die Frage: Wohin mit dem sperrigen alten Sofa? Was tun mit Sondermüll wie Farbresten oder Haushaltschemikalien?
Früher konnte man seinen Sperrmüll an bestimmten Tagen im Jahr einfach auf die Straße stellen und sicher sein, dass er dort abgeholt wird – entweder vom Müllunternehmen der Stadt oder von Nachbarn, die für das durchgesessene Sofa oder die alte Kommode noch Verwendung hatten. Doch diese Zeiten sind – zumindest in Berlin – lange vorbei. Sperrmüll wird nun auf Bestellung von der Berliner Stadtreinigung (BSR) abgeholt oder muss auf eigene Faust zu einem der 15 Recyclinghöfe im Stadtgebiet geliefert werden. Bis zu einer Menge von zwei Kubikmetern ist die Anlieferung für Privathaushalte kostenfrei.
Sperrmüll sind meistens Einrichtungs- und Gebrauchsgegenstände, für die allein schon wegen ihrer Größe die 120-Liter-Abfalltonne nicht in Frage kommt. In der Regel fällt Sperrmüll auch in einer Größenordnung an, die selbst in zerlegtem oder zerkleinertem Zustand eine Entsorgung in den Hausmüllbehältern nicht gestattet: Möbel, Teppiche, Holzmaterial aus dem Wohnbereich, Schrott, Fahrräder oder Kinderwagen – alles das muss extra als Sperrmüll entsorgt werden.
Wer seinen Sperrmüll nicht selbst zum Recyclinghof bringen will oder kann, vereinbart mit der Stadtreinigung einen Termin zur Abholung – am besten per Telefon oder über ein Formular auf der BSR-Internetseite. Bei der Bestellung ist genau anzugeben, was abtransportiert werden soll. Die Kosten für diesen Service richten sich nach der Menge und dem Abhol-Ort. Wer im Erdgeschoss wohnt und nur fünf Kubikmeter oder weniger Sperrmüll hat, den kostet die Abholung pauschal 25 Euro. Jeder weitere Kubikmeter kostet fünf Euro zusätzlich. Müll, der aus der ersten Etage eines Hauses oder darüber abgeholt werden muss, schlägt bis fünf Kubikmeter mit 45 Euro zu Buche, für jeden weiteren zahlt man 9 Euro. Für ganz Eilige gibt es den Expresstarif, bei dem der Müll innerhalb eines Werktages weggefahren wird. Das kostet 48 Euro pro Kubikmeter.
Sonderabfall wie zum Beispiel Farbreste, Lösungsmittel, Öle oder Chemikalien sollten bei einer der sechs Berliner Schadstoffsammelstellen abgegeben werden. Bis zu 20 Kilo pro Tag sind für Privathaushalte kostenfrei.
Energiespar- und Leuchtstofflampen enthalten Quecksilber und müssen deshalb ebenfalls als Sonderabfall entsorgt werden. Spiegel, Fensterglas und Keramik können, wenn nicht sperrig, in der normalen Restmülltonne entsorgt werden – auf keinen Fall aber im Altglas-Behälter.
Sina Tschacher
Endlager Bürgersteig?
Wer seinen kaputten Computer, den alten Kühlschrank oder das ausgemusterte Fahrrad einfach auf den Bürgersteig stellt, riskiert eine saftige Strafe: „Die Bußgelder bewegen sich meist im dreistelligen Bereich“, erklärt ein Mitarbeiter des Ordnungsamts Friedrichshain-Kreuzberg. Für ein illegal abgestelltes Sofa werden in der Regel zwischen 100 und 200 Euro fällig. Bei der Festlegung des Strafmaßes haben die Mitarbeiter des Ordnungsamtes einen gewissen Ermessungsrahmen. Das Verfahren ist ähnlich dem beim Falschparken. Wer auf frischer Tat erwischt oder von einem Zeugen gesehen wurde, erhält ein Anschreiben, das die Möglichkeit bietet, Stellung zu beziehen. Kann man den Vorwurf nicht ausräumen, folgt der Bußgeldbescheid. In Friedrichshain-Kreuzberg gab es im letzten Jahr rund fünfzig solcher Verfahren. Wer trotz Mahnung nicht zahlt, erhält einen Vollstreckungsbescheid des Finanzamtes. Dann droht der Gerichtsvollzieher oder sogar eine mehrtägige Erzwingungshaft. Laut Gesetz sind bei illegaler Müllentsorgung bis zu 50000 Euro Bußgeld zulässig. „Die illegale Müllentsorgung verschandelt das Stadtbild und verursacht jährlich Schäden in Millionenhöhe für das Land Berlin“, sagt Sabine Thümler, Pressesprecherin der BSR. Ein derartiges Verhalten sei insofern unverständlich, als inzwischen fast jeder Gegenstand unentgeltlich auf den BSR-Höfen entsorgt werden könne.
tsc
Das Service-Center der BSR ist montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr
und samstags von 8 bis 14 Uhr zu erreichen: Telefon 75 92 – 49 00
Informationen zur Sperrmüllabfuhr
auf der BSR-Internetseite
MieterMagazin 7+8/09
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09.05.2017