Der Neubau von Sozialwohnungen kommt nur zögerlich in Fahrt. Aber auch wenn alle bewilligten Wohnungen gebaut werden, kann das Abschmelzen der Sozialwohnungsbestände nicht gestoppt werden.
Seit der Neuauflage der Wohnungsbauförderung im Jahr 2014 ist der Bau von 10.001 Sozialwohnungen bewilligt worden. Ende 2018 waren davon aber erst 1754 vollständig bezugsfertig. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Katalin Gennburg hervor.
Die Wohnungsbauförderung wird ganz überwiegend von den sechs städtischen Wohnungsbaugesellschaften in Anspruch genommen. Von den 10.001 Wohnungen errichten sie zusammen 8587. Private Bauherren verschmähen die Fördergelder weitgehend.
Die neuen Sozialwohnungen sind ungleich über Berlin verteilt. Während in Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick jeweils deutlich mehr als 1000 Wohnungen entstehen, sind es in Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf nur wenig über 100.
Berlin hatte Ende 2018 noch 105.491 Wohnungen mit Sozialbindung. Weil der Bindungszeitraum generell begrenzt ist, fallen mehr alte Sozialwohnungen weg als neue gebaut werden können. Durch das Hochfahren der Förderung auf 5000 Wohnungen im Jahr 2021 sollen aber über 100.000 Sozialwohnungen gehalten werden.
Die geförderten Wohnungen werden zu Anfangsmieten von 6,50 beziehungsweise 8,00 Euro pro Quadratmeter nettokalt an Haushalte mit unterdurchschnittlichem Einkommen vermietet. Rund 44 Prozent der Berliner haben Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein.
Jens Sethmann
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20.02.2019