Berlin hat im Jahr 2020 das Neubauziel für geförderte Sozialwohnungen verfehlt. Grund seien vor allem die coronabedingten Erschwernisse im Genehmigungsverfahren.
In den Jahren 2019 und 2020 wollte Berlin insgesamt 8500 mietpreis- und belegungsgebundene Sozialwohnungen bauen. Es konnten jedoch nur 5800 Wohnungen in 93 Bauprojekten genehmigt werden.
„Es schmerzt, dass es uns nicht gelungen ist, unser ehrgeiziges Ziel zu verwirklichen“, sagt Stadtentwicklungssenator Sebastian Scheel (Linke). Als Gründe nannte er neben Umweltschutzproblemen und gestiegenen Baukosten vor allem die Corona-Pandemie: Die Bezirksämter konnten nicht so viele Baugenehmigungen erteilen und Bebauungsplan-Verfahren nicht vorantreiben, weil die nötigen Schritte zur Bürgerbeteiligung sich nicht durchführen ließen. „Es gilt auch unter diesen erschwerten Bedingungen weiterhin, alle Anstrengungen zu unternehmen, um immer mehr Menschen mit bezahlbaren Wohnungen zu versorgen“, so Scheel.
Die geförderten Wohnungen gehen an Haushalte mit Wohnberechtigungsschein. Vier von fünf Wohnungen werden zu einer Anfangsmiete von durchschnittlich 6,60 Euro pro Quadratmeter an Geringverdiener vermietet, die übrigen zu 8,20 Euro an Haushalte mit mittleren Einkommen. Der Senat stellte dafür Fördergelder in Höhe von 522 Millionen Euro bereit.
Nach wie vor verschmähen private Bauherren die Förderung weitgehend. 92 Prozent der neuen Sozialwohnungen werden von den landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften errichtet.
Jens Sethmann
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28.01.2021