Die neue Wohnung ist gefunden, die alte gekündigt – jetzt geht’s ans Möbelpacken. Auch hier erspart man sich durch Planung und Umsicht unter Umständen viel Ärger und Kosten.
Umzug „All inclusive“ oder doch lieber „Do it yourself“? Eins ist klar: Wer allein oder mit Freunden umzieht, spart Geld. Ein wichtiger Nachteil beim „Do it yourself“-Umzug ist aber, dass für Schäden an Hausrat oder Treppenhaus man selber haftet. Bequemer und rückenfreundlicher ist es, den Umzug Profis zu überlassen. Doch wie findet man eine gute Spedition? Für ein hohes Qualitätsniveau steht die europäische Norm DIN EN 12522 oder das Zertifikat des Bundesverbandes der Möbelspediteure (AMÖ). Vorsicht vor Lockvogelangeboten wie etwa „300 Euro Pauschalpreis pro Tag“. Häufig kommen dann noch Aufschläge für angeblich nicht vorhergesehene Leistungen hinzu.
Ratsam ist es, sich individuelle Kostenvoranschläge und Leistungsbeschreibungen mehrerer Unternehmen einzuholen und den genauen Umfang des Umzugsgutes vorher festzustellen. Bei Umzugsunternehmen, die dem AMÖ angehören, kann man darauf bestehen, dass eine normierte Umzugsgutliste angefertigt wird. Damit lässt sich der Endpreis besser kalkulieren. Wird ein Festpreis abgesprochen, sollte man darauf achten, dass sich der Spediteur keine Hintertür offen hält, etwa durch den Zusatz „Abrechnung nach Aufwand“. Denn damit können Nebenleistungen gesondert in Rechnung gestellt werden.
Für Schäden und Verluste, die während des Umzugs auftreten, haftet der Spediteur. Er haftet allerdings nicht für Gegenstände, die der Mieter selber verpackt hat oder wenn er den Schaden trotz Sorgfalt nicht verhindern konnte. Vor diesem Risiko schützt eine Transportversicherung. Wichtig: Schäden am Hausrat müssen sofort, noch am Umzugstag, schriftlich angezeigt werden. Für verdeckte Schäden, die nicht sofort festgestellt werden können, gilt eine Reklamationsfrist von zehn Tagen.
Wer seinen Besitz selber einpacken will, kann Umzugskartons und andere Packmittel bei vielen Speditionen leihen oder kaufen. Sie bieten oft auch gut erhaltene, gebrauchte Kartons an, die etwas billiger sind. Die Kartons sollten sorgsam beschriftet werden, so dass die Umzugshelfer gleich wissen, welche Kiste in welchen Raum gehört. Ein gepackter Karton sollte niemals mehr als 20 Kilo wiegen. Gläser und Teller senkrecht, in Zeitungspapier gehüllt und dicht gepackt in die Kartons stellen. Hohlräume mit Papier ausstopfen.
Denken Sie auch rechtzeitig an die Erlaubnis, ein Halteverbot vor der alten und neuen Wohnung für die Dauer des Umzugs auszuweisen. Die Genehmigung erteilt die Straßenverkehrsbehörde. Die Fristen zum Aufstellen der Schilder sind sehr unterschiedlich. Sie reichen von einer Woche bis zu 24 Stunden.
Bei kleineren Haushalten sind Beiladungen bei anderen Umzügen sinnvoll. Fragen Sie beim Spediteur danach. Auch die Möbel-Mitfahrzentrale nutzt Leerraum, den viele Umzugsunternehmen noch zur Verfügung haben.
Wählen Sie nach Möglichkeit nicht gerade den Monatsersten (besonders 1. April und 1. Oktober) für den Umzugstermin, denn das tun die meisten Leute. Bei Fernumzügen müssen Sie um den Monatsersten mit einem Tarifzuschlag von bis zu 13 Prozent rechnen. Zwischen dem 6. bis 13. und dem 18. bis 24. eines Monats liegen die günstigen und billigeren Umzugstermine.
Sperrmüll kann man entweder selbst zum nächsten BSR-Hof bringen oder nach Terminvereinbarung abholen lassen (S 030 7592-4900). Das kostet ab 25 Euro. Der 24 Stunden-Express-Service kostet je Kubikmeter Sperrmüll 48,60 Euro.
Benutzen Sie auch den eigenen Pkw für den Umzug, und laden Sie dort die Notausrüstung ein, zum Beispiel Putzzeug, Werkzeug, Verbandszeug, Medikamente und Ausweispapiere.
Sina Tschacher
MieterMagazin 7+8/08
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Nützliche Adressen:
Bundesverband der Möbelspediteure (AMÖ)
Schulstraße 53
65795 Hattersheim
www.amoe.de
Zum Preis von 5 Euro inklusive Versand kann man dort den „Ratgeber Umzug“ mit vielen Tipps anfordern.
Möbel-Mitfahrzentrale
Sierichstraße 102
22299 Hamburg
Tel. 0180-323 23 77 (9 Cent/Minute)
www.die-moebel-
mitfahr-zentrale.de
Nützliche Internetseiten:
www.umzuege.de
www.bsr-online.de
Rat und Tat
Zwischenlager gefällig?
Viele Speditionen verfügen über Räume zur Zwischenlagerung von Hausrat. Inzwischen gibt es Unternehmen, die sich auf diese Dienstleistung spezialisiert haben („Selfstorage„). Sie bieten Boxen und Räume in verschiedenen Größen an, je nach Bedarf. Ein Vergleich der Preise und Leistungen lohnt sich. So haben einige Anbieter beispielsweise eine Mindestmietzeit von mehreren Wochen. Für einen Raum von sechs Kubikmetern muss man für vier Wochen ab acht Euro pro Kubikmeter rechnen.
Adressen:
www.lagerbox.com;
www.selfstorage.de;
www.secur.de
stc
24.02.2018