Bei Fragen zu Heizung und Warmwasser, zur Dämmung des Hauses und dem eigenen Energieverbrauch können Mitglieder des Berliner Mietervereins kostenlos eine Energieberatung in Anspruch nehmen. Zwei erfahrene Ingenieure, Ingo Neumann und Ulrich Kleemann, bieten diese an vier Tagen in vier verschiedenen Beratungsstellen an. Kosten entstehen nur, wenn die Energieberater in die Wohnung kommen und möglicherweise noch ein schriftliches Gutachten erstellen sollen.
Wenn die Wohnung trotz aufgedrehter Thermostate nicht richtig warm wird, es durch Fenster und Türen pfeift oder einem die Heizkostenabrechnung ungewöhnlich hoch vorkommt, kann die Energieberatung entscheidende Tipps geben und Hilfestellungen leisten. „An erster Stelle steht immer ein Gespräch bei uns im Beratungszentrum“, sagt Ingenieur Ingo Neumann. Das reiche in den meisten Fällen schon aus und erspare den Mietern unnötige Kosten für einen Besichtigungstermin. „Ohnehin ist vor Ort normalerweise die Heizungsanlage nicht zugänglich, und dann kann ich wenig tun“, ergänzt sein Ingenieur-Kollege Ulrich Kleemann.
Aus der Heizkostenabrechnung können die beiden Energieberater viele Informationen herauslesen, die so manche Ungereimtheit erklären. Wichtig ist für sie zu wissen, auf welcher Etage sich die Wohnung befindet, welches Baualter das Haus hat und ob mit Gas, Öl oder Fernwärme geheizt wird. Viele Fragen und Erklärungen ergeben sich auch im Gespräch. „Ich lasse mir zum Beispiel erzählen, ob die Heizung gluckert, der Fußboden besonders kalt ist und auch, wo an den Heizkörpern die Thermostatventile angebracht sind“, sagt Neumann. Befänden sich diese nämlich unten am Heizkörper, verbrauche das unnötig Heizenergie. Bei Gasetagenheizungen seien die Raumtemperaturfühler häufig ein Problem: „Sie sollten in etwa 1,50 Meter Höhe und auf keinen Fall neben Zimmertür oder Fenster angebracht sein“, sagt Neumann. Denn dort würden sie die Temperatur unter Zugluftbedingungen messen und die Heizung springe dann viel zu häufig an. „Der beste Platz ist neben der Couch oder eben dort, wo sich Bewohner viel aufhalten.“
Auch Fragen zum Heizverhalten werden in der Energieberatung angesprochen. Generell sollte die Heizung zum Beispiel nicht ständig an- und ausgemacht werden, sondern lieber länger an einem Stück laufen. Ingo Neumann: „Bevor die Heizung den Raum erwärmt, heizt sie erstmal sich selbst und den Schornstein auf.“ Dauergekippte Fenster sind in der kalten Jahreszeit zu vermeiden, da dadurch der ganze Raum zu sehr auskühlt.
Ist das Haus schlecht gedämmt, bleibt Mietern oft nur die Selbsthilfe. Sei die Wohnung zum Beispiel sehr fußkalt, helfe manchmal schon eine Filzmatte oder ein dickerer Teppich. „Sind die Fenster undicht, was gerade bei den Berliner Kastenfenstern häufig der Fall ist, können sie mit speziellem Isoliermaterial aus dem Baumarkt abgedichtet werden“, so Neumanns Rat. „Dabei müssen die Innenfenster immer dichter sein als die Außenfenster.“
„Mit kleinen Verhaltensänderungen und einigen Tricks können Mieter ihre Energiekosten häufig schon deutlich nach unten drücken“, ist Kleemanns Erfahrung. Die Energieberatung lohnt sich deshalb für Mieter und Umwelt.
Kristina Simons
Ingo Neumann, Telefon 0178 178 57 10
Eine Energieberatung in den Beratungsstellen ist für Mitglieder des Berliner Mietervereins kostenlos.
Montags (jeden ersten und dritten Montag im Monat) in der Mönchstraße 7 in Spandau, dienstags am Walther-Schreiber-Platz, Rheinstraße 44,
mittwochs in der Schönhauser Allee 134 B,
donnerstags in der Frankfurter Allee 85,
jeweils von 17 bis 19 Uhr.
Terminvereinbarung über die Servicenummer des BMV: Telefon 226 260.
Bei einem Besichtigungstermin vor Ort werden 75 Euro plus Fahrtkosten fällig.
Für ein schriftliches Kurzgutachten kommen noch einmal 120 bis 150 Euro hinzu.
MieterMagazin 7+8/10
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20.03.2024