Ob defekte Elektroinstallationen, Schimmelflecken oder Schadstoffbelastungen: Wohnungsmängel, die zu einer Mietminderung berechtigen, gibt es viele. Doch sie zu erkennen ist nicht immer leicht. Oft sind es erst Gutachten von anerkannten Experten, die Vermieter zu einer Mängelbeseitigung veranlassen.
Ingenieur Hans-Jürgen Möhle begutachtet für Mitglieder des Berliner Mietervereins den bautechnischen Zustand von Elektroinstallationen. Sehr oft begegnet er dabei völlig veralteten Anlagen, die schon Schmorstellen aufweisen. „Solche Installationen weisen eine erhebliche Brandgefahr auf“, warnt der Fachmann. Häufig bemängelt er auch Schutzmaßnahmen von Elektroanschlüssen in Badezimmern, die nicht vorschriftsmäßig sind. In einem schriftlichen Gutachten weist er auf diese Mängel hin und gibt auch eine vorläufige Schätzung der Reparaturkosten. Der Mieter kann mit diesem Schriftstück zu seinem Vermieter gehen und die Reparatur einfordern. Einige Vermieter sind durchaus zugänglich, wenn sie auf diese gefährlichen Schwachstellen aufmerksam gemacht werden und veranlassen die notwendigen Arbeiten. Andere sind uneinsichtig. Dann kann der Mieter mit dem Gutachten eine Mängelbeseitigung gegebenenfalls auch vor Gericht durchsetzen.
Wer den Verdacht hat, in seiner Wohnung einer überdurchschnittlich hohen Belastung durch elektromagnetische Felder ausgesetzt zu sein, kann ebenfalls Experten zu Rate ziehen. Oft reicht schon eine Begehung durch den Fachmann, um Strahlungsquellen wie etwa schnurlose Telefone, WLAN-Anschlüsse oder andere Elektrogeräte mit Funkverbindung als Störquellen und Verursacher von Beschwerden auszumachen. Oft muss aber auch mit speziellen Geräten nachgemessen werden. „Einmal wurden wir von einer Mieterin gerufen, die über ständige Kopfschmerzen und Schlafstörungen klagte“, erzählt Ingenieurin Karin Beutler. In ihrer Wohnung habe man dann Funkwellen unterschiedlicher Intensität gemessen. Nachdem diese Störungsquellen beseitigt waren, hätte die Mieterin zufrieden geäußert: „Ich wusste gar nicht, dass man so gut schlafen kann.“
Auch Schimmel ist ein häufiges Mieterproblem, besonders in teilsanierten Altbauten. Von einem Gutachter kann man Pilzart, Ursache und Ausmaß des Schimmelpilzbefalls bestimmen lassen. Die Ingenieurin Beate Metzner-Klein befragt dazu zunächst die Mieter nach ihrem Lüftungs- und Heizverhalten. Dann nimmt sie entweder eine Probe oder führt, falls der Befall nicht offensichtlich ist oder das Gefährdungspotenzial der Sporen in der Atemluft nachgewiesen werden muss, eine Luftmessung durch. Zwei bis drei Wochen später erhält sie die Ergebnisse und verfasst darauf aufbauend ihr Gutachten.
Sina Tschacher
Elektroleitungen:
Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Möhle
Telefon 50 98 154, Fax: 50 98 445,
E-Mail: ibmoehle@t-online.de;
Dipl.-Ing. Klaus Bödeker
Telefon/Fax: 33 30 170,
E-Mail: klaus.boedeker@t-online.de
Kosten: Besichtigung inklusive Fahrtkosten: 35 bis 65 Euro pro Stunde. Der Preis richtet sich nach dem Aufwand. Das Gutachten kostet etwa 150 bis 250 Euro zuzüglich der Kosten für Fotos.
Elektrosmog:
Ingenieurbüro für Baubiologie und Umweltanalytik,
Dipl.-Ing. Karin Beutler, Gerhard Brohm
Telefon 694 46 42 oder (033203) 21 788,
E-Mail: info@baubiologie-berlin.de
Kosten: Einstündige Begehung mit zwei Experten: 150 Euro inklusive Anfahrt. Messung ab 500 Euro, Rabatt für BMV-Mitglieder: 5 Prozent.
Wohnungsmängel: (auch: Schimmelbildung)
Dipl.-Ing. Arch. Marianne Heusel
Telefon 827 09 727, Fax: 827 09 728,
E-Mail: mh@sachverstaendige-heusel.de;
Dipl.-Ing. Manfred Wunderlich
Telefon 0177 722 42 28, Fax: 618 93 87,
E-Mail: wunderlich@SachBau.de
Schimmelpilzbewertung:
Grüne Luft, Dipl.-Ing. Beate Metzner-Klein
Telefon 36 99 26 66, Fax: 36 99 22 92,
E-Mail: office@grueneluft.de;
Oecolab, Frank Leupold
Telefon 88 55 44 02, Fax: 88 55 44 03
Kosten: Die Kosten sind individuell zu vereinbaren. Eine Wandprobenentnahme inklusive Gutachten kostet ab 300 Euro. Für eine Analyse der Raumluft muss man mit etwa 400 bis 650 Euro rechnen.
Schadstoffanalyse:
B.A.U.C.H. Beratung und Analyse-Verein für Umweltchemie
Telefon 394 49 08, Fax: 394 73 79,
E-Mail: bauch@alab-berlin.de
Die Kosten sind individuell zu vereinbaren. BMV-Mitglieder erhalten 10 Prozent Rabatt.
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11.06.2018